Serious allegations have emerged against Credit Suisse, claiming the bank maintained previously undisclosed accounts linked to Nazis and withheld information hindering historical research. The U.S. Senate Budget Committee’s statement references an ongoing investigation led by Neil Barofsky, who previously examined the bank’s ties to Nazi assets. Despite past inquiries revealing non-cooperation, new evidence suggests undisclosed account holders connected to Nazi activities. UBS, which acquired Credit Suisse, is cooperating with the investigation, with a final report expected in 2026.
Seriöse Vorwürfe gegen Credit Suisse
Die Anschuldigungen aus den USA sind gravierend: Credit Suisse soll zuvor unbekannte Konten von Nazis geführt und Informationen darüber zurückgehalten haben, was historische Forschungen behindert hat. Diese schweren Vorwürfe erhebt das Budgetkomitee des amerikanischen Senats in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung gegen die inzwischen aufgelöste Großbank.
Hintergrund der Ermittlungen
Die Vorwürfe stützen sich auf einen Zwischenbericht einer Untersuchung, die von Ombudsmann Neil Barofsky geleitet wird. Barofsky ist in diesem Kontext kein Unbekannter, da er bereits an einer Untersuchung beteiligt war, die die Verbindungen der Bank zu Nazi-Vermögen aus Argentinien aufklären sollte. Im Jahr 2020 gab das Simon Wiesenthal Center (SWC) bekannt, dass es eine Liste von 12.000 Nazis in Argentinien erhalten habe, die während einer Untersuchung in Buenos Aires entstanden sei. Viele dieser Personen sollen Konten bei Credit Suisse besessen haben.
Im Anschluss daran beauftragte Credit Suisse die Beratungsfirma Alix Partners mit einer historischen Untersuchung. Später wurde auch Barofsky hinzugezogen, um sicherzustellen, dass die Untersuchung ordnungsgemäß durchgeführt wird. Im November 2022 zog Credit Suisse jedoch das Mandat von Barofsky in dem Fall zurück – die Gründe dafür sind umstritten. Laut CS kam die Untersuchung durch Alix Partners zu dem Schluss, dass die zentralen Vorwürfe des SWC nicht substanziert werden konnten.
Inzwischen gehört Credit Suisse zu UBS, und Anwalt Neil Barofsky wurde für die Untersuchung des Senatsausschusses wieder eingesetzt. Laut eigenen Angaben hat das Untersuchungsteam Zehntausende von Akten durchgearbeitet. Diese enthalten „umfangreiche neue Beweise über zuvor unbekannte oder nur teilweise bekannte Kontoinhaber mit Verbindungen zu den Nazis“, wie in der Mitteilung angegeben wird. Darunter befindet sich ein deutscher Hersteller, der umfangreich auf Zwangsarbeit aus Konzentrationslagern angewiesen war, oder ein Nazi, der angeblich eine Bank dazu brachte, jüdisches Vermögen zu „arisiert“.
Barofsky erklärte, dass Credit Suisse in der Vergangenheit „nicht immer die Informationen weitergegeben hat, die sie hatte“ an die Untersuchungskommissionen. Dies gilt zum Beispiel für die Bergier- und Volcker-Kommissionen, die in den 1990er Jahren die Verbindungen des Schweizer Finanzzentrums zum „Dritten Reich“ untersuchten.
Der Druck aus den USA auf den Bankensektor war damals enorm. Daher beauftragte die Schweizerische Bankiervereinigung den ehemaligen Chef der amerikanischen Zentralbank, Paul Volcker, um zu untersuchen, wie Schweizer Banken mit den Vermögenswerten von Naziopfern umgegangen sind. Die Ergebnisse zeigten, dass diese Vermögenswerte nicht systematisch schlecht verwaltet wurden, die Banken jedoch oft unkooperatives Verhalten gegenüber den Nachkommen der Opfer zeigten, die nach dem Krieg die Vermögen suchten.
Der Bundesrat beauftragte seinerseits eine Expertengruppe unter der Leitung des Historikers Jean-François Bergier, die Schweizer Verbindungen zum „Dritten Reich“ zu untersuchen. Die „Unabhängige Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg“ beschäftigte sich von 1996 bis 2002 damit, wie Schweizer Banken mit jüdischen Vermögenswerten umgingen, die während des Zweiten Weltkriegs in die Schweiz gebracht worden waren. Zudem untersuchte die Kommission die wirtschaftlichen Beziehungen der Schweiz zu Nazi-Deutschland sowie die Flüchtlingspolitik des Landes.
Gleichzeitig reichten Nachfahren von Holocaust-Opfern in den USA Sammelklagen gegen den Schweizer Finanzsektor ein. Letztlich verpflichteten sich die Großbanken im Jahr 1998 zu einer Entschädigungszahlung von 1,8 Milliarden Franken an Holocaust-Überlebende und deren Nachkommen.
Wie die laufenden Ermittlungen des amerikanischen Senats zeigen, ist die Angelegenheit 27 Jahre nach dem Bankendeal noch immer nicht abgeschlossen. Was dies für UBS bedeutet, die 2023 die aufgelöste Credit Suisse übernommen hat, bleibt abzuwarten.
Ein Sprecher der Bank erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass das Unternehmen bestrebt sei, alle historischen Dokumente bereitzustellen. UBS setze sich für eine umfassende Klärung ein und werde Neil Barofsky jede notwendige Unterstützung zukommen lassen. Inzwischen äußert der amerikanische Senat in seiner Mitteilung, dass er sich auf die weitere Zusammenarbeit mit UBS freue und sicherstellen werde, dass die Untersuchung mit einem „gründlichen und vollständigen Bericht von Herrn Barofsky“ abschließt. Dieser Bericht soll im Jahr 2026 veröffentlicht werden.