Baden-Württemberg, particularly Stuttgart, is facing significant challenges as organized crime and unrest disrupt the region’s traditionally stable environment. Recent violence involving rival drug gangs and public disturbances has raised safety concerns among residents and business owners. Local leaders are advocating for increased police presence and better management of asylum seeker populations, as many feel insecure in their neighborhoods. The shifts in demographics and rising crime rates have led to changes in local businesses and community dynamics.
Baden-Württemberg und die Veränderungen in Stuttgart
Der Bundesland Baden-Württemberg und seine Landeshauptstadt Stuttgart sind in Deutschland für ihre Bodenständigkeit bekannt. Die sprichwörtliche Sparsamkeit der Schwäbischen Hausfrau brachte einst die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel auf ein Podest für das gesamte Land, als sie 2008 auf einem CDU-Parteitag in Stuttgart als Vorbild für Haushaltspolitik gefeiert wurde. Auch der Begriff “Kehrwoche”, das fegen des Bürgersteigs vor dem eigenen Haus, hat durch Zuzüge aus der Region auch in der deutschen Hauptstadt Berlin Bekanntheit erlangt. Allerdings konnte sich dieser Brauch dort nicht durchsetzen.
In den letzten Jahren hat die Region Stuttgart jedoch nicht nur durch Fleiß von sich reden gemacht. Seit 2023 haben zwei rivalisierende Drogenbanden die Gegend unsicher gemacht. Was Schwaben bisher nur aus Hollywood-Filmen kannten, wird nun zur Realität: Schießereien finden direkt vor ihrer Haustür statt. Der Staat versucht, dem Problem Herr zu werden. Ende Januar fand in Stuttgart eine groß angelegte Razzia statt, um dem Treiben ein Ende zu setzen.
Die unruhigen Nächte in Stuttgart
Organisierte Kriminalität ist nicht das einzige, was die Schlagzeilen beherrscht. Die Stuttgarter Unruhen haben landesweite Aufmerksamkeit erregt. Im Mai 2020 zeigten hunderte junger Männer spontan Solidarität mit einem 17-Jährigen nach einer Drogenkontrolle und griffen die Polizei an. Es folgte ein gewaltsamer Ausbruch.
Der 43-jährige Dennis Shipley, gebürtiger Stuttgarter und Betreiber des Restaurants “Alte Kanzlei” am Schlossplatz, erinnert sich gut an die Ausschreitungen. Sein Restaurant, das er seit 2017 führt, liegt im Zentrum der Unruhen. Am späten Nachmittag ist es gut besucht, die Speisekarte bietet schwäbische Spezialitäten wie Maultaschen und Zwiebelrostbraten sowie Pasta-Gerichte. Shipley beschreibt sein Angebot als “gehobene bürgerliche Küche”.
Er sitzt auf einem Barhocker und beobachtet die geschäftigen Kellner. “Diese Gegend hat sich durch den massiven Zuzug von Asylbewerbern in den letzten zehn Jahren enorm verändert. Und nicht zum Besseren,” sagt der sportliche Mann ernst. Laut Shipley verändert sich das Klientel am Abend drastisch. Große Gruppen junger Männer versammeln sich, hören laute Musik und beschimpfen Passanten. Besonders am Wochenende ist die Situation problematisch. Er hat es selbst erlebt, als ein junger Mann auf ihn und eine Begleiterin zuging und von der Frau sexuelle Gefälligkeiten verlangte.
Selbst seine ausländischen Mitarbeiter fühlen sich auf dem Heimweg unsicher. Die Frustration ist groß. “Ich habe als Restaurantbesitzer in der Innenstadt kein Interesse daran, die Stadt schlechtzureden,” sagt er. “Ich lebe von ihrem guten Ruf.” Gerade deshalb möchte er nicht schweigen. “So kann es nicht weitergehen.”
Sein Restaurant schließt nun an den Wochenenden nicht mehr um 1 Uhr, sondern bereits um 23 Uhr. Besucher aus den Außenbezirken, die früher abends die Innenstadt bevölkerten, bleiben zunehmend fern. Auch Einheimische überlegen, ob sie am Abend in die Gegend gehen möchten.
Auf der anderen Seite des Schlossplatzes haben die Abgeordneten des baden-württembergischen Landtags ihre Büros. Friedrich Haag empfängt Gäste in einem schlicht eingerichteten Besprechungszimmer seiner Fraktion, der FDP. Mit einem freundlichen Lächeln und festem Händedruck begrüßt er seine Gäste.
Der 36-jährige Haag ist seit 2021 Mitglied des Landtags und der einzige liberale Vertreter aus und für Stuttgart. “Ich möchte nirgendwo anders leben. Stuttgart ist eine wunderbare Stadt,” schwärmt er. “Aber ich mache mir große Sorgen um die Zukunft.” Im Juli des letzten Jahres schrieb er einen dringenden Brief an den Innenminister des Landes. “Rote Alarmstufe in der Stuttgarter Innenstadt” lautete der Betreff. Darin berichtet er von Bürgern, die sich in der Landeshauptstadt nicht mehr sicher fühlen, über zunehmende Messerangriffe und sexuelle Übergriffe, die die Menschen verunsichern.
Haag zitiert auch den Geschäftsführer des Maschinenbauunternehmens Trumpf, der berichtete, dass selbst seine zwei Meter großen Söhne sich in der Königstraße nicht mehr wohlfühlen. Dies war für Haag der letzte Anstoß. Er wollte nicht zusehen, wie die Innenstadt Stuttgart langsam zu einem Kriminalitäts-Hotspot verkommt.
Die Zahl der Messerangriffe in Stuttgart steigt täglich. Haag kann nicht nachvollziehen, warum die Landesregierung plant, ein großes Erstaufnahmezentrum für Flüchtlinge in der Region Stuttgart einzurichten, obwohl bereits 20 Prozent der Polizeistellen unbesetzt sind. Mehr Polizei und weniger Asylbewerber: Das wäre seiner Meinung nach die Lösung.