Aldi’s entry into the Swiss organic market has sparked a significant challenge against Bio Suisse’s Bud label, regarded as the gold standard for organic certification. After being denied the use of the Bud label, Aldi launched its own organic line, claiming it adheres to stricter standards. As competition intensifies, traditional retailers like Coop and Migros have adapted by offering cheaper organic alternatives, leading to a fragmented market. The rising demand for affordable organic products poses a potential threat to Bio Suisse’s financial stability and market relevance.
Der Kampf um den Bio-Markt: Aldi und die Bud-Kennzeichnung
Es gibt zwei Ansätze, um mit einer Niederlage umzugehen: Man kann sie akzeptieren oder einen Weg finden, weiterzukämpfen. Als die Bio Suisse vor einigen Jahren dem Discounter Aldi untersagte, seine Bio-Produkte mit dem Bud-Label zu kennzeichnen, entschied sich Aldi für den Kampf. Im Jahr 2022 brachte der Discounter seine eigene Bio-Linie auf den Markt und stellte sicher, dass sein Label strengere Richtlinien als das Bud selbst erfüllte. Heute bietet „Retour aux Sources“ laut Aldi den höchsten Bio-Standard in der Schweiz an. Dies dürfte die Landwirte von Bio Suisse überrascht haben.
Die Herausforderung des Bio-Marktes
Die Bio Suisse ist bekannt dafür, die Nummer eins im Bereich nachhaltige Landwirtschaft in der Schweiz zu sein. Das Bud-Label gilt als Goldstandard, doch Qualität hat ihren Preis. Produkte mit Bud-Label gehören zu den teuersten auf dem Markt. Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft kostet ein Einkaufskorb mit Bio-Produkten im Durchschnitt 56,4 Prozent mehr als einer mit konventionellen Waren.
Obwohl Verbraucher lange bereit waren, diesen Aufpreis zu zahlen, hat die Inflation der letzten Jahre die Haushaltsbudgets belastet. Das Interesse an Bio-Produkten bleibt zwar hoch, wird jedoch zunehmend durch Preisüberlegungen beeinflusst. Günstigere Alternativen findet man bei Discountern. Auch Coop und Migros haben auf das veränderte Preisbewusstsein reagiert und bieten nun günstigere Linien wie Bio 365 oder Alnatura neben dem Bud an.
Diese Entwicklung führt zu einem echten Label-Dschungel. Bud oder Demeter, Naturaplan oder Migros Bio, Natur Plus oder Bio Organic – die Liste ist lang und verwirrend. Diese Verwirrung ist kein Zufall, sondern zeigt, wie hart um den Einfluss und die Marktanteile gekämpft wird.
Kevin Hegg von der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften in Bern betont die wichtige Funktion von Bio-Labels: „Sie schaffen Vertrauen, weil sie den Verbrauchern Informationen bieten, die sie selbst nicht überprüfen können.“ Fragen wie die Einhaltung des Tierschutzes oder ob Äpfel bespritzt wurden, können im Supermarkt nicht beantwortet werden. Labels sollen Orientierung bieten.
Die Vielfalt der Bio-Labels dient auch als Marketinginstrument. Urs Niggli, ehemaliger Direktor des Forschungsinstituts für biologischen Landbau, erklärt: „Bio-Zertifikate helfen, Untergruppen zu profilieren.“ Er ist jedoch nicht ganz unvoreingenommen, da er Aldi bei der Entwicklung seiner eigenen Bio-Linie unterstützte, nachdem der Discounter beim Bud gescheitert war.
Der Bio-Markt in der Schweiz ist äußerst lukrativ. Mit einem Marktanteil von 12 Prozent und einem Umsatz von 4,1 Milliarden Franken zählen die Schweizer zu den größten Bio-Liebhabern in Europa. „Es gibt einen Wettlauf unter den Marktteilnehmern“, sagt Niggli. „Jeder möchte im Bio-Bereich die Vorherrschaft haben.“
Die Marktverhältnisse schienen lange Zeit klar definiert. Coop und Bio Suisse prägten den Markt seit den frühen 1990er-Jahren, was beiden Seiten zugutekam. Coop konnte ein umfangreiches Bio-Sortiment mit dem Bud aufbauen und sich als Pionier positionieren, während Bio Suisse von regelmäßigen Lizenzgebühren profitierte. Gemeinsam konnten sie mit den Preisen kleinerer Bio-Läden konkurrieren.
Doch dann begann sich der Markt zu verändern. In den 2000er und 2010er Jahren traten Aldi und Lidl in die Schweiz ein und erkannten schnell das Potenzial von Bio-Produkten. Die Discounter zeigten Interesse am Bud, doch Bio Suisse blockierte dies. „Die Landwirte glaubten, dass das Bud nicht zu einem Discounter passt“, erklärt Niggli.
Heute ist der Markt fragmentierter denn je. Während die meisten Verbraucher, nämlich 87 Prozent, nach wie vor Bio-Lebensmittel über traditionelle Einzelhändler wie Coop, Migros oder Spar kaufen, haben sich Discounter zu einem wichtigen Vertriebskanal entwickelt: Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft haben sie einen Marktanteil von über 6 Prozent. Ihre Produkte sind in den meisten Fällen 20 bis 40 Prozent günstiger als die des Bud.
Coop reagierte auf die neue Konkurrenz mit einer strategischen Wende: Der Einzelhändler brach die langjährige Vereinbarung mit Bio Suisse, nur Produkte mit Bud-Standards zu verkaufen, und brachte vor einem Jahr die günstige Linie „Bio 365“ auf den Markt. Diese Produkte sind importierte Waren, die den EU-Bio-Vorgaben entsprechen, jedoch nicht den strengen Richtlinien von Bio Suisse genügen.
Auch Migros verfolgt eine Strategie günstiger Alternativen. Seit einiger Zeit konzentriert sich der Einzelhändler auf erschwingliche Bio-Produkte aus der EU mit Alnatura. Das anfängliche Interesse am Bud hat nachgelassen. Vor drei Jahren erhielt Migros die Genehmigung zur Nutzung des Labels, hat jedoch das ursprüngliche Ziel aufgegeben, importierte Produkte nach Bud-Standards zu zertifizieren. Anscheinend waren die Preise für viele Kunden zu hoch.
Wird günstiges Bio nun ein Problem für Bio Suisse? Die Vereinigung finanziert sich durch Lizenzgebühren, die Produzenten und Einzelhändler für die Nutzung des Bud zahlen. Je mehr Einzelhändler auf andere Marken umsteigen, desto weniger Geld fließt in die Kassen von Bio Suisse. Dennoch betrachten sie die Entwicklung gelassen, da die Zahl der Lizenznehmer von Jahr zu Jahr steigt.
„Die Einführung neuer Bio-Linien zeigt, dass Bio immer wichtiger wird“, sagt ein Sprecher. Viele Kunden beginnen mit günstigeren Produkten, wechseln später jedoch zu Bud-Produkten. „Die Verbraucher schätzen die Schweizer Herkunft und die hohe Qualität unserer Produkte und kaufen sie.“
Derzeit arbeitet die Vereinigung an einer neuen Strategie für die Jahre 2026 bis 2030. Eine wichtige Entscheidung wurde jedoch bereits im vergangenen Herbst getroffen: Bio Suisse wird in Zukunft keine neuen Marken oder Labels schaffen, die es anderen Einzelhändlern, wie etwa Discountern, ermöglichen würden, Teil der Vereinigung zu werden. Das Bud soll exklusiv bleiben.
Lebensmittelexperte Kevin Hegg sieht dies kritisch: „Bio Suisse besteht auf seinen Standards und riskiert, sich vom Markt zu isolieren.“ Andere Labels würden gezielt auf das Bedürfnis der Verbraucher nach günstigeren Bio-Produkten eingehen. „Die Frage ist, ob Bio Suisse diesen Markt der Konkurrenz überlassen will.“
Ähnlich sieht es Urs Niggli: „Der Schweizer Bio-Markt wächst nicht mehr so stark wie früher.“ Stattdessen gibt es „viele Seitwärtsbewegungen“, bei denen Marktanteile verschoben werden. Diese Entwicklung könnte den Druck auf