Humanity’s ecological footprint exceeds the planet’s capacity, requiring 1.7 Earths for sustainable consumption. Wealthier nations, particularly Switzerland, face pressure to lead in environmental protection, especially with a proposed initiative demanding adherence to planetary limits by 2035. Critics argue that Switzerland’s minimal contribution to global emissions undermines the initiative’s impact. While international commitments exist, action remains limited. The initiative raises questions about consumer willingness to bear costs for symbolic climate actions, despite potential local environmental benefits.
Die Umweltbelastung und ihre Auswirkungen auf zukünftige Generationen
Die Menschheit lebt im Durchschnitt über ihre Verhältnisse, wenn es um den ökologischen Fußabdruck geht. Schätzungen des Global Footprint Network aus dem Jahr 2019 zeigen, dass wir für die langfristige Nachhaltigkeit unseres Konsumverhaltens 1,7 Planeten wie die Erde benötigen würden. Der einzige Kontinent, der innerhalb der planetaren Grenzen bleibt, ist der ärmste: Afrika. Würden alle Menschen so konsumieren wie die wohlhabendsten Länder, bräuchten wir 3 bis 4 Erden.
Diese Zahlen sind alarmierend und unterstreichen zwei unbestreitbare Tatsachen: Die Umweltbelastung bringt erhebliche Schulden für zukünftige Generationen mit sich, und der Konsum in wohlhabenden Ländern belastet das globale Ökosystem besonders stark. Ein Bericht des World Economic Forum aus dem Jahr 2024 hebt hervor, dass fünf der zehn häufigsten langfristigen Risiken mit der Natur in Verbindung stehen. Extreme Wetterereignisse und kritische Wechselwirkungen im Erdsystem sind zwei dieser Risiken, die in der jüngsten Veröffentlichung erneut erwähnt werden.
Schweiz und die Verantwortung für den Planeten
Die Schweiz wird nun aufgefordert, eine Führungsrolle im globalen Umweltschutz zu übernehmen. Dies wird durch die Volksinitiative der Jungen Grünen gefordert, über die am 9. Februar abgestimmt wird. Laut dieser Initiative darf die Umweltbelastung in der Schweiz bis spätestens 2035 die planetaren Belastungsgrenzen nicht überschreiten, basierend auf einer proportionalen Hochrechnung des Schweizer Einflusses auf die Weltbevölkerung. Die Initiative bezieht sich auf Klimawandel, Verlust der Biodiversität, Wasserverbrauch, Flächennutzung sowie den Einsatz von Stickstoff und Phosphor. Dabei wird der Umweltimpact des Konsums betrachtet, was bedeutet, dass Importe einbezogen werden, während die Produktion von Exportgütern ausgeschlossen ist.
Der Bundesrat schätzt, dass die Schweiz ihre Treibhausgasemissionen innerhalb von zehn Jahren um über 90 Prozent reduzieren müsste, die Auswirkungen auf die Biodiversität um über 70 Prozent und die Überdüngung um etwa 50 Prozent, um die Volksinitiative umzusetzen. Besonders betroffen wären die Bereiche Wohnen, Verkehr und Ernährung. Die möglichen Maßnahmen: drastische Preiserhöhungen, reduzierte Verfügbarkeit und eine massive Ausweitung ineffizienter Subventionen.
Es gibt Unterstützer solcher Maßnahmen. Gegner argumentieren jedoch, dass die Umsetzung der Initiative kaum einen Einfluss auf den Planeten haben würde. In der Klimapolitik ist dies besonders deutlich: Gemessen am Konsum ist die Schweiz nur für etwa 0,3 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Selbst wenn die Schweiz das Netto-Null-Ziel nicht erst für 2050, sondern bereits 2035 erreichen würde, hätte dies nur geringe Auswirkungen auf das weltweite Klima.
Wenn jeder so argumentiert, wird niemand aktiv gegen das Klimaproblem vorgehen. Selbst die gesamte EU ist nur für etwa 10 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, während auch China behaupten könnte, dass die meisten Emissionen aus dem Ausland stammen.
Die Klimafrage präsentiert ein klassisches Dilemma: Jedes Land scheint am besten dazustehen, wenn es selbst nichts unternimmt, während andere aktiv werden – was dazu führen könnte, dass am Ende niemand handelt und es keinen kostenlosen Ausweg für alle gibt.
Internationale Vereinbarungen sind die übliche Antwort auf ein solches Dilemma. In den internationalen Klimadiskussionen gibt es viele Versprechen und moralische Verpflichtungen, doch keine Garantien. Laut einer Auflistung der britischen Organisation Energy & Climate Intelligence Unit haben rund 80 Länder weltweit ein Netto-Null-Ziel für Treibhausgasemissionen in politischen Erklärungen oder Gesetzen verankert, meist mit dem Zieljahr 2050. Dies gilt auch für die EU, die Schweiz, die USA (aktuell) und China (mit einem Zieljahr von 2060).
Die Zustimmung der Schweizer Öffentlichkeit zur Klimaschutzgesetzgebung mit der rechtlichen Verankerung des Netto-Null-Ziels hatte 2023 jedoch wenig Bedeutung: Man befürwortet ein Netto-Null-Ziel, solange man nicht selbst dafür bezahlen muss.
In der EU hat die Klimafrage zuletzt politischen Einfluss zugunsten der “Wettbewerbsfähigkeit” der Wirtschaft verloren. Was dies konkret bedeutet, bleibt abzuwarten. In den USA wird man unter einer möglichen zweiten Trump-Administration wahrscheinlich vier Jahre auf die Klimapolitik verzichten müssen.
Es ist jedoch insgesamt gerechtfertigt, dass die Schweiz als eines der reichsten Länder hinter der EU in der Klimapolitik nicht zurückbleibt und sich im globalen Kontext eher in die Vorreiterposition als in die Nachzüglerrolle begibt. Die gegenwärtige Volksinitiative erfordert jedoch einen ganz anderen Ansatz: Die Anpassungskosten wären erheblich höher, eine moralische Verpflichtung für einen solchen Fortschritt ist nicht erkennbar, und der Rest der Welt würde nicht folgen.
Ein positives Beispiel in Europa ist Finnland, das ein Netto-Null-Ziel für Treibhausgasemissionen bis 2035 festgelegt hat. Allerdings beziehen sich die internationalen Diskussionen und politischen Verpflichtungen zu Netto-Null-Zielen auf die durch Produktion verursachten Emissionen – nicht auf die durch Konsum.
Die Situation für wohlhabende Länder wie die Schweiz sieht beim Konsum weitaus schlechter aus als bei der Produktion, da viele energieintensive Waren importiert werden. Laut Bundesdaten lagen die durch die Schweiz verursachten Treibhausgasemissionen im Jahr 2021 bei knapp 37 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten in Bezug auf die Produktion, während es beim Konsum fast 112 Millionen Tonnen waren – also dreimal so viel.
Aktuellen Daten des Global Footprint Network für 2022 zeigen, dass Finnland in Bezug auf den Umweltimpact des Konsums sogar schlechter abschneidet als die Schweiz. Und wer Finnland als Vorbild sieht, sollte auch bedenken, dass das Land auf den Ausbau der Kernenergie setzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Schweizer Volksinitiative zur Klimapolitik folgende Frage aufwirft: Sind wir als Konsumenten bereit, einen hohen Preis für einen symbolisch ansprechenden Akt zu zahlen, der praktisch nichts für das globale Klima bewirkt?
Die Lage sieht bei Biodiversität und anderen betroffenen Umweltfragen etwas anders aus. Die von der Initiative geforderten Maßnahmen wären in der Tat weitreichend, aber ein erheblicher Teil der Vorteile, wie sauberere Gewässer und gesündere Böden, würde innerhalb der nationalen Grenzen erzielt. Die Frage lautet also: Sind wir als Konsumenten bereit, einen hohen Preis zu zahlen, der zumindest einige bedeutende Verbesserungen im Umwelts