Nestlé, once seen as a beacon of innovation under former CEO Mark Schneider, has faced significant challenges since early 2022. The company’s stock plummeted by 40%, resulting in Schneider’s dismissal and impacting many Swiss pensions tied to Nestlé. Factors contributing to this decline include inflation, rising interest rates, and management missteps. New CEO Laurent Freixe has shifted focus from ambitious growth to operational excellence, yet investor confidence remains shaky, as reflected in continued stock price drops.
Es gab eine Zeit, in der Nestlé die Vorstellungskraft anregte. Dies war hauptsächlich mit dem Namen Mark Schneider verbunden. Der ehemalige CEO von Nestlé schaffte es, den Investoren Hoffnung zu geben, dass sich das weltweit größte Nahrungsmittelunternehmen neu erfinden könnte.
Schneider sprach gerne über vegane Garnelen: Mit pflanzlichen Fleisch- und Milchalternativen sollte Nestlé in zukunftsträchtige Märkte vordringen. Der Deutsche förderte das Geschäft mit Vitaminen und medizinischer Ernährung, um Nestlé mehr zu einem Gesundheits- und Wellnessunternehmen zu machen.
Er krönte die Transformation mit einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik. Die Investoren waren begeistert: Zu seinem Höhepunkt Anfang 2022 war Nestlé das wertvollste Unternehmen Europas.
Doch seitdem hat die Vorstellungskraft nachgelassen. Die Nestlé-Aktie hat rund 40 Prozent ihres Wertes verloren. Der Kurssturz kostete Mark Schneider im vergangenen August seinen Job. Viele Schweizer sind ebenfalls betroffen, da der Schwergewichtler Nestlé Teil der meisten Pensionsfondsvermögen ist.
Das Vertrauen der Investoren ist bisher nicht zurückgekehrt. Der neue CEO von Nestlé, Laurent Freixe, versuchte vergeblich, die Investoren bei einem Investorentag letzte Woche davon zu überzeugen, dass das Unternehmen wieder auf dem Weg des Aufschwungs sei. Der Aktienkurs ist bisher weiterhin gefallen.
Wie kam es zur Entfremdung zwischen Nestlé und den Investoren? Und wie geht es nun weiter? Eine Analyse in fünf Punkten.
1. Inflation
Der Beginn des Rückgangs war ein Schock, den nur wenige erwartet hatten. Zu Beginn des Jahres 2022 kehrte die Inflation in vielen Ländern zurück. “Bitte anschnallen,” warnte Schneider intern vor den bevorstehenden Turbulenzen. Nestlé gelingt es, die weltweit steigenden Preise an die Kunden weiterzugeben. Allerdings übertreibt das Unternehmen manchmal mit Preissteigerungen: In den USA halten inflationsgeplagte Verbraucher beim Kauf von Nestlé-Markenprodukten zurück.
Nestlé sieht sich einer ungewöhnlichen Situation gegenüber. In seinen ersten Jahren im Amt ab 2017 gelang es Schneider, den Produktverkauf anzukurbeln, teilweise dank eines Corona-Sondereffekts. Aber jetzt ist das Wachstum zum Stillstand gekommen. Die Verkaufsvolumina – bei Nestlé als “internes reales Wachstum” bezeichnet – sind seit mehreren Geschäftsjahren rückläufig.
Das missfällt den Investoren und Aktienanalysten. Sie erwarten ein stetiges Wachstum der Verkaufsvolumina von einem Konsumgüterunternehmen wie Nestlé. Wie ein Supertanker sollte das Unternehmen unbeeindruckt von wirtschaftlichen Stürmen durch die globalen Märkte steuern. Der Aktienkurs beginnt zu fallen.
2. Zinsen
Gleichzeitig wirkt ein weiterer Faktor gegen Nestlé. Um der Inflation entgegenzuwirken, erhöhen die Zentralbanken weltweit die Zinsen. Dies macht die Nestlé-Aktien weniger attraktiv.
In der Nullzinsphase war eine der Stärken der Nestlé-Aktien die stabile Dividendenrendite von 2,5 Prozent oder mehr. Das Unternehmen ist bekannt für seine Ausschüttungspolitik: In den letzten dreißig Jahren wurde die Dividende jedes Jahr leicht erhöht. Seit 2022 können Investoren jedoch wieder vergleichbare Renditen mit sicheren festverzinslichen Anlagen erzielen. Dieser dämpfende Effekt auf die Nestlé-Aktien wird vermutlich nur umgekehrt, wenn die Zinsen in den USA und Europa signifikant wieder fallen.
3. Eigene Fehler
Dennoch kann Nestlé nicht alle Probleme, die seit 2022 auftraten, der Inflation und den Zinsen zuschreiben. Das Management machte ungewöhnliche Fehler. Ein IT-Umstieg ließ Fabriken in den USA stillstehen, sodass Nestlé wochenlang keine Vitamine liefern konnte. Schneider, der zuvor für seine geschickten Unternehmensübernahmen gelobt wurde, muss einräumen, dass der Kauf eines Mittels gegen Erdnussallergien ein Flop war. In wichtigen Märkten wie den USA verliert Nestlé Marktanteile, weil Wettbewerber geschickter agieren.
Vor allem enttäuscht Nestlé die Erwartungen der Investoren über mehrere Quartale hinweg. Selbst im Frühjahr 2024 hält Schneider an einer Wachstumsprognose für das gesamte Jahr fest, die mathematisch kaum erreichbar ist. Die Abrechnung folgt mit der Präsentation der Halbjahreszahlen Ende Juli. Schneider muss die Prognose nach unten korrigieren. Der Aktienkurs fällt um 5 Prozent.
Dies sorgt für Schockwellen in der Nestlé-Zentrale in Vevey. Der Vorstand interpretiert den Kursrückgang als Vertrauensverlust der Investoren. Einige Wochen später entlassen sie Schneider abrupt und ernennen den Nestlé-Veteranen Laurent Freixe zum CEO. Der Franzose ist seit 38 Jahren im Unternehmen, hat die wichtigsten Marktregionen geleitet und soll Nestlé zurück zu seinen früheren Stärken führen.
4. Trumps Wahl
Doch selbst nach dem Wechsel des CEO findet die Nestlé-Aktie keinen Boden. Zusätzliche Unsicherheit verursacht Donald Trump: Am Wahltag verliert die Nestlé-Aktie erheblich an Wert. Investoren könnten Angst vor Zöllen haben, die Trump während des Wahlkampfs wiederholt angedroht hat. Diese könnten beispielsweise die Kosten für den Export von Nespresso-Kapseln, die ausschließlich in der Schweiz produziert werden, in die USA erhöhen. Trump ernennt auch Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister, der äußerst kritische Ansichten zu hochverarbeiteten Lebensmitteln geäußert hat. Ob dies Gefahren für Nestlé darstellt, bleibt ungewiss, aber die Entwicklungen belasten tendenziell den Aktienkurs.
5. Wie geht es weiter?
Freixe geht seine Führung bewusst anders an als Schneider. Bei dem Investorentag letzte Woche versucht er nicht einmal, neue Fantasien bei den Investoren zu wecken. Er hat eine andere Botschaft parat: Nestlé benötigt jetzt harte und solide Arbeit, um zu stärkerem Wachstum und höherer Rentabilität zurückzukehren. Es geht darum, an den Grundlagen zu arbeiten: operative Exzellenz, starkes Marketing, Fokus auf die Kunden und Rückgewinnung von Marktanteilen.
Mit dieser Botschaft überzeugt Freixe die Investoren jedoch zunächst nicht. Nach dem Investorentag sinkt der Aktienkurs erneut leicht.
Es gibt zwei Interpretationen dafür. Die eine ist: Der Markt glaubt nicht, dass das Führungsteam mit den beiden Nestlé-Veteranen Freixe (62) und Vorstandsvorsitz