Impact of Germany’s Crisis on Swiss Industry: Surge in Short-Time Work Companies Reaches Record High

The Swiss machinery, electrical, and metal industry is facing its most significant crisis in a decade, with a rising number of companies applying for short-time work due to insufficient demand. Exports, particularly to Germany, have declined sharply, impacting businesses reliant on the automotive and machine sectors. Companies like Komax and Dätwyler are reporting revenue drops and implementing restructuring plans amid a challenging market, with concerns about further layoffs if recovery does not occur.

Die Herausforderungen der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie steht vor der größten Krise seit einem Jahrzehnt. Dies zeigt sich in der steigenden Zahl der Unternehmen, die für ihre Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt haben. Im vergangenen November, dessen endgültige Zahlen mit einer dreimonatigen Verzögerung veröffentlicht werden, waren 344 Unternehmen aus dem so genannten MEM-Sektor betroffen.

Erinnerungen an die Krisensituation im Jahr 2015 werden wach. Kurzarbeit ist ein temporäres Instrument, das Unternehmen zur Verfügung steht, die vorübergehend nicht ausreichend Arbeit haben, um ihre Mitarbeiter vollständig zu beschäftigen. Die betroffenen Arbeitnehmer müssen Gehaltseinbußen aufgrund reduzierter Arbeitszeiten hinnehmen, jedoch werden die Verluste durch die Beiträge der staatlichen Arbeitslosenversicherung teilweise ausgeglichen.

Die Auswirkungen auf den Export und die Zusammenarbeit mit Deutschland

Vor zehn Jahren hatte ein großer Teil der Schweizer Industrie mit den Folgen der Aufhebung des Euro-Kursuntergrunds durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) zu kämpfen. Diese Maßnahme, die am 15. Januar 2015 ergriffen wurde, führte zu einer sofortigen Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber anderen Währungen. Unternehmen, die stark auf den Export angewiesen sind, wie Maschinenbauer oder Automobilzulieferer, sahen sich einem erheblichen Wettbewerbsnachteil gegenüber ausländischen Konkurrenten gegenüber.

Im November 2015 waren 364 Unternehmen im MEM-Sektor von Kurzarbeit betroffen, und ein Jahr später sogar 406. Die aktuelle Situation zeigt, dass drei Viertel aller Schweizer Unternehmen mit Kurzarbeit im November 2024 aus diesem Sektor stammen.

Stefan Brupbacher, der Direktor des Branchenverbands Swissmem, äußert sich besorgt: „Die Zahl der Unternehmen in unserer Branche, die mit unzureichender Auslastung zu kämpfen haben, hat ein hohes Niveau erreicht.“ Die schwache Verfassung des deutschen Absatzmarktes wird als Hauptursache für die angespannte Marktlage genannt.

Deutschland ist traditionell der größte Abnehmer von Schweizer Maschinen und Produkten aus dem MEM-Sektor. Im vergangenen Jahr sanken die Exporte nach Deutschland um 7 Prozent, wobei der Anteil Deutschlands an den Schweizer MEM-Exportraten auf knapp 23 Prozent fiel. Vor fünf Jahren lag dieser noch bei fast 27 Prozent.

Viele Schweizer Industrieunternehmen arbeiten eng mit Kunden, insbesondere im süddeutschen Raum, zusammen. Die Krise, insbesondere im Automobilsektor sowie in der Chemie- und Maschinenbauindustrie in Deutschland, hat jedoch zunehmend negative Auswirkungen auf ihre Geschäfte.

Die Leiterin des Chemieunternehmens Ems, Magdalena Martullo-Blocher, zeichnete auf einer Pressekonferenz ein düsteres Bild der Situation im deutschen Industriesektor. Sie berichtete von anhaltenden Unternehmensschließungen, Stellenabbau und Verlagerungen ins Ausland. Zudem gibt es in Deutschland kleine und mittelständische Unternehmen, die sich nicht mit der Nachfolge beschäftigen, da sie keine Zukunft für ihr Geschäft sehen.

Die Krise hat auch Maschinenhersteller wie Komax stark getroffen. Das Unternehmen aus Luzern, das Maschinen für die Produktion von Kabelbäumen für Autos herstellt, meldete bereits im Januar einen Umsatzrückgang von 16 Prozent. Kunden hätten aufgrund von Überkapazitäten in der Automobilindustrie „sehr vorsichtige Investitionen“ gezeigt.

Die Unternehmen Dätwyler und Autoneum wurden ebenfalls von den Problemen im Automobilsektor betroffen. Während Autoneum dank der Übernahme eines bedeutenden deutschen Mitbewerbers um 7 Prozent zulegte, schrumpften die organischen Umsätze des Unternehmens aus Winterthur um 3 Prozent.

Der Uri-basierte Konzern Dätwyler kündigte kurz vor Weihnachten an, sein globales Produktionsnetzwerk im Rahmen eines Transformationsprogramms zu optimieren. Welche Standorte betroffen sein werden, konnte das Management bei der Pressekonferenz noch nicht konkretisieren.

Das Westschweizer Unternehmen Lem gab an, dass es aufgrund der gesunkenen Nachfrage ebenfalls ein Schrumpfungsprogramm einführen muss. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres fiel der Umsatz um mehr als ein Viertel, was zur Streichung von 150 Stellen, hauptsächlich in Europa, führen wird.

Bisher haben nur relativ wenige Schweizer Industrieunternehmen ihre neuesten Geschäftszahlen veröffentlicht. Angesichts der schwierigen Lage vieler Kunden, selbst außerhalb der Automobilindustrie, sind schwache Ergebnisszahlen zu erwarten. In diesem Kontext wäre es nicht überraschend, wenn weitere Unternehmen Kostensenkungspläne bekannt geben.

Die Ankündigung von Kurzarbeit ist oft nur der erste Schritt. Wenn sich das Geschäft nicht wie erhofft erholt, müssen schließlich doch Stellen abgebaut werden.

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