Markets are not anticipating significant price increases for the upcoming heating season, according to E-Control economist Johannes Mayer. While gas continues to flow from Russia to Austria, deliveries to OMV have been halted. Consumers with variable contracts may see slight increases, but overall price stability is expected. Former OMV CEO Gerhard Roiss warned of potential rises, urging government action, while the government remains cautious about maintaining energy security. The gas supply halt is linked to an arbitration ruling favoring OMV.
Die Märkte hatten bereits mit dieser Entwicklung gerechnet, sodass für die bevorstehende Heizsaison keine nennenswerten Preiserhöhungen zu erwarten sind, erklärte der E-Control-Ökonom Johannes Mayer am Samstag in einem Interview mit der APA. Unterdessen fließt weiterhin Gas aus Russland nach Österreich – allerdings nicht zu OMV.
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Laut Mayer könnten Kunden mit variablen Verträgen minimale Erhöhungen erleben. „Wer einen solchen Vertrag abgeschlossen hat, wird dies leicht spüren. Die Auswirkungen sind jedoch begrenzt.“ Verbraucher mit sogenannten Float-Tarifen sehen derzeit eine maximale Erhöhung von ein bis zwei Euro pro Monat, schätzt der Experte. An den Großhandelsmärkten stieg der Gaspreis am Freitag auf fast 47 Euro pro Megawattstunde (MWh). Im Laufe des Tages beruhigte sich der Preis jedoch wieder auf das Niveau vor der Ankündigung des Lieferstopps an OMV, der seit heute um 6 Uhr in Kraft ist.
Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) sah ebenfalls keine Anzeichen für starke Preisspitzen und damit erhöhte Gaskosten für Haushalte und Industrie „mit dem aktuellen Stand“, wie sie am Samstag im Ö1-Mittagsjournal erklärte. Wichtig sei, dass die deutsche Gaslagerabgabe wie geplant abgeschafft werde. Man stehe in fortlaufenden Gesprächen mit deutschen Partnern dazu. „Wir tun alles, um sicherzustellen, dass das Ende der Abgabe tatsächlich umgesetzt wird.“ Langfristig, über den Winter 2024/2025 hinaus, sei die Entwicklung der Preisniveaus derzeit schwer zu beurteilen, sagte Mayer. „Wir sehen bereits, dass die Märkte nervös sind.“ Aus der heutigen Perspektive geht der Markt jedoch davon aus, dass die Preise im vierten Quartal des nächsten Jahres stabil bleiben. „Das sind gute Nachrichten für die Haushalte.“
Gewessler möchte das Sicherheitsnetz nicht aufgeben
Weniger optimistisch äußerte sich der ehemalige OMV-CEO Gerhard Roiss. Seiner Einschätzung nach könnten durchaus Erhöhungen auftreten. Daher plädierte er am Samstag im ORF-Radio für Gegenmaßnahmen der Regierung, wie die Freigabe von Teilmengen aus den Gasreserven, um das Angebot auf dem Markt zu erhöhen und somit die Preise zu stabilisieren. Gewessler wies dies zurück. „Ich würde zur Vorsicht raten; wir sollten unser Sicherheitsnetz nicht ohne Not aufgeben.“
Gemeinsam mit Roiss warnten auch FPÖ und NEOS am Samstag vor möglichen Preiserhöhungen. Die FPÖ nutzte den Lieferstopp an OMV, um die türkis-grüne Regierung zu kritisieren, die ihrer Meinung nach mit ihrer Politik den Lieferstopp verursacht habe. Die ÖVP reagierte ihrerseits mit Kritik an der Energiepolitik der Freiheitlichen, die wiederholt gegen Maßnahmen zur Versorgungssicherheit im Parlament gestimmt habe.
Der Lieferstopp von Gazprom betrifft ausschließlich OMV. Russisches Gas fließt weiterhin durch die Ukraine zum Baumgarten-Hub in Österreich, wenn auch in etwas geringerer Menge, berichtete die Regulierungsbehörde E-Control. Es ist nicht bekannt, wem dieses Gas gehört, „aber es kommt Gas an“, erklärte Mayer. Das eingehende Gas könnte nun direkt an der Börse gehandelt werden, stellte E-Control gegenüber der APA fest.
Alternative Quellen aus der Slowakei als Möglichkeit
Ob OMV künftig russisches Gas über alternative Quellen, wie etwa aus der Slowakei oder von anderen Marktteilnehmern, beziehen wird, bleibt offen. „Wir haben in den letzten drei Jahren erhebliche Anstrengungen unternommen, um unsere Bezugsquellen und Transportkapazitäten mit nicht-russischem Gas zu diversifizieren. Im Falle einer Lieferunterbrechung durch Gazprom werden wir in erster Linie auf unsere alternativen Bezugsquellen zurückgreifen und unsere Kunden zuverlässig und ohne Unterbrechungen versorgen“, wurde in einer Antwort auf eine APA-Anfrage mitgeteilt.
Hintergrund des Gaslieferstopps an OMV ist das Urteil eines Schiedsgerichts, das OMV 230 Millionen Euro an Schadensersatz zugesprochen hat. In der Folge kündigte OMV an, die Zahlungen an Gazprom einzustellen, um die zugesprochenen Millionen zurückzufordern. Zur bestehenden Gasliefervereinbarung mit Gazprom bis 2040 und zur Frage, ob das Unternehmen möglicherweise den Vertrag jetzt kündigen möchte, wollte sich OMV gegenüber der APA nicht weiter äußern. „Wir können uns zu unserer Rechtsstrategie und laufenden Gerichtsverfahren nicht äußern“, sagte ein Sprecher.
Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) betonte am Freitagabend, dass der Lieferstopp für Österreich angesichts der gefüllten Gasspeicher und der langfristig gesicherten Versorgung handhabbar sei. Sowohl Gewessler als auch Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) stimmten ihm am Samstag zu. Auch OMV und E-Control bemühten sich in dieser Hinsicht um Beruhigung.