The ongoing wage negotiations in Germany’s metal and electrical industry are approaching a crucial fourth round, with both sides cautiously optimistic about reaching an agreement. This sector, employing 4.6 million people, significantly influences national wage structures. Disparities remain, particularly regarding proposed wage increases, with IG Metall demanding a 7% hike, while employers offer considerably less. If negotiations fail, the union is prepared to escalate actions, including potential 24-hour warning strikes.
Die Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie
Die vierte Runde im Lohnstreit der Metall- und Elektroindustrie steht bevor, und es scheint, als könnte eine Einigung über die Löhne von Millionen Beschäftigten in greifbare Nähe rücken. Beide Seiten zeigen sich vorsichtig optimistisch.
Die Bedeutung der Verhandlungen
Die Vereinbarungen in der Metall- und Elektroindustrie haben stets eine bedeutende Signalwirkung auf die Lohnstruktur in Deutschland. Mit 4,6 Millionen Beschäftigten ist dieser Sektor der größte industrielle Bereich. Die seit zwei Monaten laufenden Gespräche über einen neuen Tarifvertrag betreffen circa 3,9 Millionen Arbeitnehmer.
Unternehmen mit eigenen Tarifverträgen, wie zum Beispiel Volkswagen, orientieren sich ebenfalls an den bestehenden Tarifverträgen. Der niedersächsische Automobilhersteller wird sich am 21. November mit IG Metall zu seiner dritten Verhandlungsrunde treffen.
Aktuell klagen viele Unternehmen über Auftragsmangel, ähnlich wie vor 15 Jahren.
Verhandlungsparteien und zentrale Themen
IG Metall hat die Tarifgebietsleitungen der Küste und Bayerns beauftragt, gemeinsam einen Pilotvertrag mit den entsprechenden Arbeitgeberverbänden zu suchen. Daher werden Vertreter aus Bayern an den Verhandlungen in Hamburg teilnehmen.
Auf Seiten der Arbeitgeber sitzen die Verbände Nordmetall und der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie am Verhandlungstisch. Ein Pilotvertrag ist eine Vereinbarung, die in anderen Regionen übernommen wird.
Die Verhandler von IG Metall sind die Leiter der Küsten- und bayerischen Bezirke, Daniel Friedrich und Horst Ott. Auf der Arbeitgeberseite vertreten Lena Ströbele, Geschäftsführerin der Lürssen Werft, und Angelique Renkhoff-Mücke, Vorsitzende von Warema Renkhoff SE, die Interessen.
Die weltwirtschaftliche Entwicklung wird in diesem Jahr und im nächsten auf etwas über drei Prozent Wachstum geschätzt, während die Aussichten für Deutschland eher trübe sind.
Konfliktpunkte und mögliche Eskalation
Vor dem Versuch, eine Einigung zu erzielen, liegen die Positionen der Parteien insbesondere beim Thema Lohnerhöhungen noch weit auseinander. IG Metall fordert eine Lohnerhöhung von sieben Prozent für eine Dauer von zwölf Monaten. Zudem sollen Auszubildende monatlich 170 Euro mehr erhalten. Auch mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten ist ein Anliegen.
Bisher haben die Arbeitgeber eine Lohnerhöhung von 1,7 Prozent ab Juli 2025 sowie weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 angeboten, mit einer Vertragslaufzeit von 27 Monaten. Auch die Vergütung für Auszubildende soll einmalig überproportional angehoben werden. In Bezug auf flexiblere Arbeitszeiten gab es zuletzt einige Annäherungen.
Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde testet IG Metall die Streikbereitschaft.
Wie nah sind die Parteien an einer Einigung?
Trotz der nach wie vor stark unterschiedlichen Positionen hinsichtlich der Löhne haben beide Seiten signalisiert, dass sie eine zeitnahe Einigung für möglich halten. Laut Gewerkschaftsberichten haben über 500.000 Beschäftigte in 2.000 Unternehmen an Warnstreiks teilgenommen. Diese Verhandlungsrunde ist von Demonstrationen und Warnstreiks, unter anderem bei Audi in Ingolstadt und bei Blohm + Voss in Hamburg, begleitet. Gewerkschaftsvertreter weisen jedoch auch auf die derzeit schwierige Lage hin.
Die schwachen wirtschaftlichen Daten aus den Industriesektoren, die seit Monaten bestehen, spielen eine entscheidende Rolle. Zudem gab es in den letzten Tagen zunehmende Unsicherheit über den politischen Rahmen. Die Verhandler möchten sich auf jeden Fall Zeit für die neue Verhandlungsrunde nehmen.
Im Falle einer Einigung werden die Verhandler sowie die erste Vorsitzende von IG Metall, Christiane Benner, und der Präsident von Gesamtmetall, Stefan Wolf, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren.
IG Metall hat für die neue Verhandlungsrunde eine harte Linie angekündigt. Dennoch ist die Lage in der Industrie angespannt.
Ausblick auf mögliche weitere Streiks
Wenn auch die vierte Verhandlungsrunde scheitert, ist die Gewerkschaft auf weitere Eskalationen vorbereitet. „Entweder wir erreichen ein Ergebnis, das wir mit gutem Gewissen präsentieren können, oder wir müssen die Situation verschärfen und 24-Stunden-Warnstreiks durchführen“, erklärte Gewerkschaftsvertreterin Benner auf einer Kundgebung in Hamburg.
Dieses Thema wurde am 11. November 2024 um 15:57 Uhr von Deutschlandfunk berichtet.