Grönland, oft als Eldorado für die Bergbauindustrie gepriesen, sieht sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Bent Olsvig Jensen, Geschäftsführer von Lumina Sustainable Materials, betont die Schwierigkeiten des Bergbaus auf der Insel, wo trotz des Vorhandenseins kritischer Rohstoffe wie Seltenen Erden, Niob und Zirkonium gegenwärtig kein Abbau stattfindet. Hohe Erkundungskosten, strenge Bürokratie und unzureichende Infrastruktur erschweren die Entwicklung von Bergbauprojekten. Jensen berichtet von finanziellen Verlusten und dem Konkurrenzkampf um Fachkräfte in einem Umfeld, das von langen, kalten Wintern geprägt ist.
Die Herausforderungen des Bergbaus in Grönland
Der Ort, an dem die wenigsten Träume wahr werden, befindet sich in einem unscheinbaren Gebäude am Stadtrand von Nuuk. Hier sitzt Bent Olsvig Jensen in seinem Büro und dreht einen Stein in der Hand. Jensen könnte den anspruchsvollsten Job in Grönland innehaben: Er ist der Geschäftsführer von Lumina Sustainable Materials, einem der beiden Bergbauunternehmen, die derzeit auf der Insel tätig sind.
In den letzten Wochen hat die Medienberichterstattung Grönland als Eldorado für die Bergbauindustrie dargestellt. Tatsächlich gibt es hier viele Rohstoffe, die nicht nur das Herz des amerikanischen Präsidenten Donald Trump höher schlagen lassen: Seltene Erden, Niob, Zirkonium – kritische Rohstoffe, die von der Wirtschaft dringend benötigt werden und von denen der Westen derzeit stark von China abhängig ist.
Die Realität des Bergbaus
Es gibt jedoch Gründe, warum Bent Olsvig Jensen einer der wenigen Vertreter seiner Branche in Grönland ist. „Ausländische Medien bezeichnen den Bergbau in Grönland als Abenteuer“, sagt Jensen. „Aber Abenteuer haben ein glückliches Ende. Ich sehe die Branche in Grönland nicht in dieser Weise gedeihen.“
Die grönländische Regierung hat das Land auf seine Rohstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis: Viele kritische Mineralien sind an der Küste zu finden, aber derzeit wird keines davon abgebaut. In Luminas Mine wird Anorthosit abgebaut, ein Gestein, dessen Mineralien für Glasfasern, Farben und Zement verwendet werden – nicht gerade das, was Trump von Grönland erhofft.
Die Herausforderung: „Nur weil wir wissen, dass etwas vorhanden ist, wissen wir noch lange nicht, wo wir eine Mine anlegen sollten“, sagt Jensen. Um die Vorkommen zu bestimmen, sind umfassendere Erkundungen erforderlich – das bedeutet Bohrungen, die mehrere Tausend Meter in die Erde reichen. Die Kosten dafür sind hoch, und das Ergebnis ist ungewiss. Oft vergehen Jahre, und es werden Dutzende, wenn nicht Hunderte Millionen Dollar ausgegeben, bevor ein Standort definiert ist.
„Für jede Mine, die in Betrieb geht, gibt es hundert gescheiterte Projekte“, erklärt er. Lumina begann 2013 mit den Erkundungen in Grönland, doch der wirtschaftliche Erfolg lässt weiterhin auf sich warten. Im letzten Geschäftsjahr berichtete das Unternehmen von einem Verlust von 161 Millionen dänischen Kronen (22 Millionen Euro).
Bergbau ist ein risikobehaftetes Geschäft, nicht nur in Grönland, und die Branche weltweit leidet unter einem Mangel an Kapital für langfristige Investitionen. Allerdings sind die Bedingungen auf der arktischen Insel besonders schwierig. Die Winter sind lang und kalt, und vier Fünftel der Insel sind von einem Eisschild bedeckt. Zwischen den Siedlungen gibt es keine Straßen, und die Mineralien werden zur See transportiert, was nur sechs Monate im Jahr möglich ist, wenn das Meer nicht gefroren ist. „Jede Art von Infrastruktur ist in Grönland exorbitant teuer“, sagt Jensen.
Um die Kosten zu senken, bezieht Lumina so viele Dienstleistungen wie möglich lokal. Dies gilt auch für das Personal: 32 der 42 Mitarbeiter stammen aus Grönland. Zwischen 2021 und 2023 gab das Unternehmen 138 Millionen dänische Kronen (18 Millionen Euro) für Gehälter, Steuern, Lebensmittel, Benzin, Flüge, Hotels und Anwälte auf der Insel aus.
Allerdings hat Grönland nicht alles, was für den Bergbau benötigt wird. Nur 57.000 Menschen leben auf der Insel. Spezialisierte Ausrüstung, Ersatzteile, Geologen und manchmal sogar Bauarbeiter müssen aus dem Ausland eingeflogen werden. „Nuuk erlebt derzeit einen Bauboom, und wir konkurrieren um die gleiche Arbeitskraft“, sagt Jensen.
Ursprünglich stammt Jensen aus Dänemark. 1996 kam er als Lehrer nach Grönland und arbeitete später ein Jahrzehnt in der Fischerei. 2011 wechselte er in die Bergbauindustrie und wurde CEO des mittlerweile nicht mehr existierenden Unternehmens True North Gems Greenland. Grönland hatte gerade ein Jahr zuvor mit dem Selbstverwaltungsgesetz die Souveränität über seine Mineralressourcen erlangt, nachdem Dänemark, zu dem Grönland gehört, für die Erkundungs- und Bergbaulizenzen zuständig war.
Für Jensen bedeutete dies warten. „Jedes Mal, wenn wir einen Antrag einreichten, war es das erste Mal, dass die Behörden mit diesem spezifischen Thema befasst waren.“ 2014 erhielt True North Gems schließlich als erstes Unternehmen von der grönländischen Regierung eine Bergbaulizenz und eröffnete im Dezember 2015 eine Mine für Rubine und Saphire im Südwesten der Insel. 2016 meldete das Unternehmen Insolvenz an, da der Bergbau nicht rentabel betrieben werden konnte.
Der Grund: Es gibt zu viel Bürokratie in Grönland, sagt Jensen. „Es ist giftig für Investitionen, wenn die Regierung und die Ämter sich nicht an Zeitpläne halten.“ Manchmal ändern sich auch die Ausgangsbedingungen grundlegend. Im Dezember 2021 verabschiedete die grönländische Regierung ein Gesetz, das den Bergbau von Uran im Kvanefjeld-Gebiet verbietet. Dies führte dazu, dass dem australischen Unternehmen Energy Transition Minerals (ETM) eine Bergbaulizenz verweigert wurde, obwohl das Unternehmen bereits 2007 eine Erkundungserlaubnis erhalten und alle Anforderungen der Behörden erfüllt hatte. ETM hat die grönländische Regierung auf 7,5 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt. Für Grönland ist die Klage äußerst schlecht für die öffentliche Wahrnehmung.
Ein Gespräch mit Cyril Chelle-Michou, Professor für Erd- und Planetarwissenschaften an der ETH Zürich, bringt keine Klarheit über Trumps Interesse. „Geologisch ist Grönland mit Schweden, Finnland oder Kanada vergleichbar“, sagt Chelle-Michou. Es stimmt, dass es in Grönland Vorkommen von Seltenen Erden und anderen kritischen Rohstoffen gibt. „Aber wir wissen wenig über ihre Größe und ob ihre Gewinnung wirtschaftlich rentabel ist.“
Der plötzliche Hype um Grönland zeugt von falschen Vorstellungen und einem Mangel an Wissen: „Es gibt ein weit verbreitetes Missverständnis, dass es an entdeckten Vorkommen mangelt.“ Diese falsche Vorstellung wird von der Bergbauindustrie geschürt – in der Hoffnung, Investoren für ihre Explorationsprojekte zu gewinnen.
Seltene Erden sind jedoch nicht so selten, wie der Name vermuten lässt. Im Jahr 2023 entdeckte das staatliche Bergbauunternehmen LKAB das bisher