Till Reuter has taken over as CEO of Dormakaba, following a brief tenure by Jim-Heng Lee. Under Reuter’s leadership, investor confidence appears to be rising, with stock prices increasing by 50% since the start of the year. However, Dormakaba faces challenges, including a broad product range and declining profitability. Reuter plans to implement cost-saving measures and aims for annual growth in North America while addressing competition from rivals like Assa Abloy and Allegion.
Till Reuter übernimmt die Führung bei Dormakaba
Ursprünglich wollte Till Reuter lediglich als Vorstandsmitglied für das Zürcher Schloss-Technologieunternehmen Dormakaba tätig sein. Doch nur drei Monate nach seiner Wahl im Oktober 2023 kam der Aufsichtsrat zu dem Schluss, dass er die Geschäftsführung übernehmen sollte. Reuter trat Anfang 2024 die Nachfolge von Jim-Heng Lee an, der das Unternehmen nur zwei Jahre lang geleitet hatte und dabei eher erfolglos war.
Wachstum und Herausforderungen im Locking Technology Sektor
Unter der Leitung des 56-jährigen Deutschen scheint das Vertrauen der Investoren in Dormakaba zurückzukehren. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs, der in den letzten Jahren tendenziell gefallen war, um 50 Prozent zugelegt.
Reuter erklärte dies am Mittwoch während einer Investorenkonferenz in Rümlang und verwies auf die zunehmende Umsetzung von angekündigten Verbesserungsmaßnahmen. “Der Markt vertraut offensichtlich darauf, dass wir unsere Ziele erreichen werden.”
Dormakaba gehört zu den drei führenden Anbietern im Bereich Schloss-Technologie und elektronische Zugangssysteme weltweit. In den letzten Jahren hat das Unternehmen jedoch an Schwung verloren. Im vergangenen Geschäftsjahr (bis Juni 2024) lag der Umsatz bei 2,8 Milliarden Franken, was dem Niveau der beiden Jahre vor COVID-19, 2018 und 2019, entspricht.
Gleichzeitig hat das Unternehmen signifikant an Rentabilität eingebüßt. Die operative Gewinnmarge (EBIT) lag zuletzt nur bei 5,8 Prozent, während sie im Geschäftsjahr 2018/19 noch über 13,3 Prozent lag.
Reuter nannte mehrere Gründe für die Schwierigkeiten von Dormakaba. Unter anderem führt er die viel zu breite Produktpalette sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich an, die umfangreiche Ressourcen bindet und hohe Kosten verursacht.
Im Hardwarebereich gehören Türschließer dazu, die typischerweise oben links an Türen angebracht werden und erforderlich sind, damit Türen automatisch aus Brandschutzgründen schließen. Reuter kalkulierte, dass Dormakaba allein in dieser Produktkategorie jährlich 20 Millionen Franken einsparen könnte, wenn die Varianten um 20 Prozent reduziert würden und nur noch halb so viele unterschiedliche Komponenten wie zuvor verwendet würden.
Dormakaba profitierte in der Vergangenheit davon, dass die Eintrittsbarrieren in die Schloss-Technologie relativ hoch sind. Anbieter müssen sich mit länderspezifischen Vorschriften, beispielsweise im Bereich Brandschutz, auskennen und helfen, diese einzuhalten. Gleichzeitig verlassen sich Bauherren auf bekannte Namen.
Allerdings haben die beiden Hauptkonkurrenten von Dormakaba, das schwedische Unternehmen Assa Abloy und der irische Anbieter Allegion, ihre führende Marktposition in letzter Zeit besser genutzt. Reuter räumte ein, dass Dormakaba im US-Markt zurückgefallen ist. Dies ist besonders schmerzhaft für das Unternehmen, da die Konsolidierung in der Branche in Amerika am weitesten fortgeschritten ist und überdurchschnittlich hohe Margen anzieht.
Um den Rückstand zur Konkurrenz zu verringern, strebt das Unternehmen nun an, nach Jahren stagnierender oder sinkender Umsätze in Nordamerika jährlich um zwei Prozentpunkte über dem Wirtschaftswachstum zu wachsen. Global soll der Umsatz, wie bereits kommuniziert, um 3 bis 5 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Dabei beabsichtigt Dormakaba, die drei Hauptmärkte Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik weitgehend separat, einschließlich der Produktion, zu bedienen.
Die wachsenden geopolitischen Spannungen lassen dem Unternehmen anscheinend keine andere Wahl. Diese Multi-Track-Strategie hat jedoch auch ihre Kosten. Sie zwingt das Management dazu, bei der Standortwahl mehr darauf zu achten, wo Produkte am günstigsten hergestellt werden können. Ein Teil der Produktion für den nordamerikanischen Markt erfolgt bereits in Mexiko. Asien wird zunehmend aus China und Malaysia bedient, während das Management in Europa eine weitere Expansion der Produktion in Sofia plant – hauptsächlich auf Kosten der Produktionsstandorte in Deutschland.
Gleichzeitig sollen Roboter vermehrt eingesetzt werden. Reuter sagte, dass ein Roboter nur 5 Euro pro Stunde koste, während eine menschliche Arbeitsstunde in Deutschland auf 60 bis 80 Euro geschätzt werden müsse. Der CEO von Dormakaba hat Erfahrung mit Robotern; von 2009 bis 2018 leitete er den deutschen Roboterhersteller Kuka.
In Bezug auf die Rentabilität strebt Dormakaba an, bis zum nächsten Geschäftsjahr eine Marge von 16 bis 18 Prozent zu erreichen. Dies schließt jedoch einmalige Ausgaben wie Abfindungen für entlassene Mitarbeiter nicht ein. Analysten der Bank Vontobel warnen, dass im laufenden Jahr erhebliche Umstrukturierungskosten zu erwarten sind. “Die Herausforderungen bleiben unserer Meinung nach vielfältig.”
Marktbeobachter scheinen dem Management von Dormakaba weiterhin mit Skepsis gegenüberzustehen. In den letzten Jahren wurden sie zu oft von der Unternehmensleistung enttäuscht.