Marc Metzmacher, a general practitioner, expresses skepticism about the electronic patient file (ePA) being tested by 260 participants across Germany. He highlights significant technical challenges, unreliable access, and the burden of costly support hotlines. While the concept is promising, it falls short in practical application, especially in emergency situations where access is nonexistent. The lack of patient interest is attributed to poor communication about the ePA’s benefits, leading to disillusionment with a system that is not yet fully functional.
Technische Herausforderungen der elektronischen Patientenakte
Marc Metzmacher zeigt sich skeptisch: “Wenn es plötzlich 100.000 Nutzer gibt, frage ich mich, ob das überhaupt funktionieren kann.” Der 56-Jährige ist einer von rund 260 Teilnehmern in ganz Deutschland, die die Nutzung der elektronischen Patientenakte (ePA) als Inhaber einer Allgemeinarztpraxis testen.
„Einige Praxisverwaltungssysteme haben nach wie vor Probleme, andere haben überhaupt keine Updates erhalten“, fasst der Arzt aus Gunzenhausen in Mittelfranken den Status quo der Testteilnehmer zusammen. Offensichtlich zweifelt er daran, dass das System jemals in allen Arztpraxen in Deutschland funktionieren könnte.
Kritik an der aktuellen Testphase
„Die Anstrengungen, die wir in den Praxen haben – von der Technik bis zur Logistik – sind enorm. Das sieht einfach niemand“, sagt Metzmacher in einem Interview mit dem BR über das „offensichtlich unreife System“. Die technische Zuverlässigkeit variiert von Praxis zu Praxis, da jede unterschiedliche Schnittstellen hat.
Im Falle von Problemen müssen die Praxen über verschiedene Hotlines anrufen, wo niemand für die Lösung verantwortlich ist. Zudem sind diese Hotlines kostenpflichtig. Das bedeutet: Metzmacher und seine Kollegen zahlen für ein System, das nicht funktioniert. „Wir sind dazu verpflichtet. Die Hersteller verdienen sich daran eine goldene Nase“, bemängelt er.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die ePA ist momentan „nicht zuverlässig“. Metzmacher schätzt, dass derzeit etwa zehn Prozent der Zugriffe, die funktionieren sollten, tatsächlich nicht funktionieren.
In den letzten Wochen gab es neben technischen Hürden auch anhaltende Kritik an der Dauer der ePA-Testphase, die derzeit bis April geplant ist. Vertragsärzte fordern weiterhin eine Verschiebung. Metzmacher schlägt vor, die Testversionen auf allen einzelnen Praxisverwaltungssystemen bis Ende des Jahres zu testen.
Sobald klar ist, dass es überall funktioniert, kann die ePA ausgeweitet werden. „Und das sollte auch langsam geschehen. Denn wenn plötzlich die Telematik von 240 Dienstleistern auf 100.000 steigt, ist das Risiko hoch, dass etwas passiert“, befürchtet Metzmacher.
Die fehlende Software ist ein weiteres Problem, das viele Arztpraxen betrifft, ergänzt Kassenärzte-Chef Gassen.
In der Theorie hält der Notarzt die elektronische Patientenakte für eine gute Idee. Doch: „Das Problem ist, dass viele angestrebte Ziele geopfert wurden.“ Das Produkt auf dem Markt sei jetzt viel weniger ambitioniert – trotzdem wird den Patienten verkauft, wie großartig es sei, erklärt Metzmacher.
Er erwähnt als Beispiel die Notfallbehandlung: Dort wird überhaupt keine elektronische Patientenakte verwendet. Notärzte vor Ort haben aufgrund fehlender technischer Voraussetzungen keinen Zugriff auf die ePA. Im Notfall hat man die Dokumente nicht vor Ort, so Metzmacher.
Was die Patienten selbst betrifft, spielt die elektronische Patientenakte während der Testphase eine untergeordnete Rolle. Metzmacher wurde während dieser Zeit nur einmal darauf angesprochen, „und das mit übertriebenen Wünschen und Hoffnungen. Aber ansonsten ist die ePA für uns kein relevantes Thema.“
Das mangelnde Interesse der Patienten führt der Allgemeinarzt darauf zurück, dass die elektronische Patientenakte niemandem erklärt wird. „Und weil die ePA der Öffentlichkeit als etwas Wunderbares verkauft wird, das alles lösen könnte. Aber das funktioniert offensichtlich überhaupt nicht“, schließt er.