Huawei’s expansive campus in Shenzhen resembles a vast park, featuring paved paths and lush greenery. The complex houses around 30,000 employees, primarily in development, amidst a serene environment. Following U.S. sanctions in 2019, Huawei intensified its focus on self-sufficiency, leading to significant advancements in chip technology and the launch of its own Harmony OS. Despite struggling in international markets, Huawei continues to innovate, recently unveiling a foldable smartphone, the Mate XT, while showcasing its 5G technology in a dedicated presentation space.
Der Huawei Campus in Shenzhen: Ein Blick hinter die Kulissen
Der Campus von Huawei in Shenzhen erstreckt sich über ein weitläufiges Gelände, durchzogen von gepflasterten Wegen. Auf beiden Seiten umgeben üppige Grünflächen das Areal und verleihen ihm den Charme eines riesigen Parks. Menschen sind kaum sichtbar, und eine friedliche Stille herrscht überall.
In der Ferne zeichnen sich die Konturen mächtiger Gebäude ab: Hier befinden sich die Verwaltung, das Marketing, die Cafeteria und die Forschungsabteilungen. Innenräume strahlen eine subtile Eleganz aus, wo dunkles Holz, Marmor und massive Kronleuchter dominieren.
Rund 30.000 Personen sind bei Huawei in Shenzhen beschäftigt, ein Großteil davon in der Entwicklung. Die Unternehmensführung des Technologieriesen scheint darauf bedacht zu sein, die Mitarbeiter in einem ständigen Zustand der Wachsamkeit zu halten: Inmitten des Campus liegt ein großer See, in dessen Nähe zwei schwarze Schwäne majestätisch dahingleiten. „Eine ständige Erinnerung daran, was plötzlich kommen kann“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Die Unternehmensräume markieren gewissermaßen die Frontlinie im Technologiekrieg mit den USA.
Die Realität der Technologiekriege
Im Jahr 2019 wurde die symbolische Warnung plötzlich zur Wirklichkeit. Unter der Führung des amerikanischen Präsidenten Donald Trump verhängten die USA umfassende Technologiesanktionen gegen China. Huawei, als Unternehmen verdächtigt, Spionage zu betreiben, wurde schnell zum Hauptfeind im Technologiekrieg zwischen den beiden Supermächten.
Der Unternehmensgründer Ren Zhengfei, der mit 80 Jahren weiterhin als CEO von Huawei tätig ist, versendete damals rasch Memos an die Mitarbeiter. Der Tenor: Huawei steht jetzt auf sich allein gestellt, das Unternehmen muss alle Ressourcen bündeln und eigene Technologien sowie Anwendungen entwickeln.
Innerhalb weniger Tage zog Huawei Entwickler von weniger kritischen Projekten ab und versetzte sie in Abteilungen zur Entwicklung von Schlüsseltechnologien. Dazu gehören leistungsstarke Speicherchips, die zuvor im Ausland bezogen wurden. Nun war China gezwungen, diese selbst zu entwickeln.
„Hungrig wie Wölfe“
Bei Huawei wurde nun Überstunden geschoben. In den 1990er und 2000er Jahren vermittelte Ren seinen Mitarbeitern eine ganz besondere Arbeitsmoral: Wer für das Unternehmen arbeiten möchte, muss „hungrig wie ein Wolf“ sein. Viele Mitarbeiter hatten Matten in ihren Büros, auf denen sie nach langen Arbeitstagen schliefen. Diese Praxis wurde als „Mattenkultur“ bekannt. Heutzutage ist die Unternehmenskultur nicht mehr ganz so extrem.
Die Anstrengungen, mit denen Huawei den Auswirkungen der amerikanischen Sanktionen widerstand, waren zumindest teilweise erfolgreich. Im Bereich der Chipentwicklung hat Huawei in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt.
Als Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Mitte Februar die Führungskräfte bedeutender Technologieunternehmen in Peking versammelte, stand Ren in der ersten Reihe. In blumigen Worten beschrieb der Huawei-Gründer die Fortschritte. Die früheren Bedenken, dass China „arm an Chips“ sei, hätten sich mittlerweile zerstreut, fügte Ren hinzu und erklärte, dass der Aufstieg Chinas sich beschleunigen werde.
Huawei hat es geschafft, die Ausbeute bei der Produktion seines neuesten KI-Chips auf 40 Prozent zu steigern. Das bedeutet, dass 40 Prozent der produzierten KI-Chips voll funktionsfähig sind. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 20 Prozent. Das neueste Modell, der Ascend-910C-Prozessor, ist deutlich leistungsstärker als das Vorgängermodell 910B, erreicht jedoch noch nicht die Leistung der neuesten KI-Chips von Nvidia.
Die Produktionslinie für den Huawei Ascend-Chip ist erstmals profitabel. In den kommenden Jahren plant das Unternehmen, die Ausbeute in der Chipproduktion auf 60 Prozent zu erhöhen.
Eigenes Betriebssystem: Abschied von Android
Das Unternehmen hat auch bedeutende Fortschritte bei der Entwicklung eines eigenen Betriebssystems gemacht. Im letzten Herbst launchte Huawei das Harmony OS Next-System. Mit diesem Schritt wurde die Abkopplung vom Android-Betriebssystem von Google vollzogen, was Huawei von seinem Rivalen in den USA unabhängig macht.
Allerdings hat das Betriebssystem von Huawei zwei wesentliche Mängel. Zum einen läuft es langsamer als Android, und die Leistung des installierten Chips kann nicht mit ausländischen Wettbewerbern mithalten. Zum anderen laufen viele Apps, insbesondere solche von westlichen Anbietern, nicht auf Harmony OS Next. Dies könnte den Verkauf von Huaweis Handys in Europa erschweren.
Huaweis Handys im Ausland kaum verkäuflich
Seit Einführung der Technologiesanktionen durch die USA hat Huawei außerhalb Chinas nur einen Marktanteil von 0,3 Prozent im Smartphone-Markt. In China hingegen stieg der Anteil im vergangenen Jahr um fünf Prozentpunkte auf 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Huaweis Abhängigkeit vom Heimmarkt wächst.
Ein PR-Coup gelang dem Unternehmen im letzten Herbst, als es sein neuestes Smartphone, das Mate XT, vorstellte. Es ist das weltweit erste „faltbare Telefon“, das aus drei Teilen besteht und sich zweimal zusammenfalten lässt.
Ob dieses stylische Gerät jedoch ein kommerzieller Erfolg wird, ist mehr als fraglich. Im Februar launchte Huawei das Mate XT außerhalb Chinas – zu einem stolzen Preis von 3499 Euro. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Menschen es kaufen werden, insbesondere da dieses Gerät auch viele Apps aus dem Ausland nicht unterstützt. In China kostet das Gerät nach wie vor rund 2400 Schweizer Franken.
„Es hat sich noch nicht wirklich durchgesetzt“, sagt der amerikanische IT-Experte und Investor Jeff Towson, der ein Buch über Huawei geschrieben hat: „Ich denke, sie wollten einfach beeindrucken.“
Vorführung im “Darwin”-Saale
Huawei präsentiert seine neuesten Anwendungen, auch im Bereich der künstlichen Intelligenz, in einem Raum, dessen Name viel über die Unternehmenskultur aussagt. Der „Darwin“-Saale ist ein riesiger Raum, der in dunklen Farben gehalten ist. An den Wänden hängen Bildschirme mit Grafiken von 5G-Netzen, dem nach wie vor wichtigsten Geschäftsbereich des Unternehmens. Hinter Glaswänden stehen Modelle von schweren Lastwagen, die durch einen Kohletagebau fahren. Ein wenig weiter sind Router und Antennen für schnelle Datenübertragung aufgestellt.
Um den Besuchern die verschiedenen Anwendungen und Lösungen zu erläutern, hat Huawei zwei Mitarbeiter amerikanischer Herkunft zugewiesen. Die beiden Männer präsentieren stolz die neuesten 5G-Antennen und –