In Kirchzarten, Baden-Württemberg, architects Katja Altmann and Marcus Ehrhardt transformed a derelict 1953 gas station into a modern residence. Faced with challenges from industrial heritage protections and archaeological concerns, they creatively preserved the building’s character while incorporating sustainable features like underfloor heating powered by a heat pump and a photovoltaic system. The renovation turned former service areas into living spaces, with plans to convert an old fuel pump into an electric vehicle charging station, blending history with contemporary needs.
Die Verwandlung einer alten Tankstelle in Kirchzarten
Die Tankstelle aus dem Jahr 1953 in Kirchzarten, Baden-Württemberg, hat die beiden Architekten Katja Altmann und Marcus Ehrhardt schon lange fasziniert. Fast täglich passierten sie das verlassene Gebäude an der B31 und spielten mit dem Gedanken, dort ein Café oder einen Biergarten zu eröffnen. Letztendlich kam es jedoch anders – anstelle eines Cafés wurde die alte Tankstelle ihr neues Zuhause. Die Badische Zeitung verfolgt seit fast zwei Jahren das Paar und dokumentiert die beeindruckende Transformation der ehemaligen Tankstelle in ein modernes Wohnhaus.
Ein denkmalgeschütztes Bauwerk mit historischer Bedeutung
Die beiden Architekten träumten lange von der alten Tankstelle, bis eines Tages ein Anruf alles veränderte: Ein Bekannter informierte sie, dass das Grundstück inklusive Gebäude zum Verkauf stand. Marcus Ehrhardt zögerte nicht und kontaktierte sofort den Eigentümer. Doch die Planung stellte sich als komplizierter heraus als gedacht.
Das Gebäude stand unter Industriedenkmalsschutz, und auch die Umgebung war archäologisch geschützt – da dort einst die Kelten lebten. Ein Archäologe war häufig vor Ort, um bei den Bauarbeiten Funde zu dokumentieren, während Gräben ausgehoben wurden.
Bereits vor dem Kauf ließen Altmann und Ehrhardt ein Bodengutachten erstellen. Da Tankstellenböden oft mit Schadstoffen belastet sind, insbesondere im Bereich der Zapfsäulen und Werkstätten, wollten sie vorsichtig sein. Die Ergebnisse übertrafen ihre Erwartungen: Die Kontamination war geringer als befürchtet. 2022 unterzeichneten sie schließlich den Kaufvertrag und begannen mit der Renovierung und Umgestaltung.
Während der Renovierungsarbeiten stießen die Architekten auf einige unerwartete Herausforderungen. Es stellte sich schnell heraus, dass die gesamte Decke saniert werden musste. Zudem entdeckten sie Kanäle unter dem Gebäude. Da die Fassade aufgrund des Denkmalschutzes weitgehend unverändert bleiben musste, waren kreative Lösungen gefragt. Unterstützung erhielt das Paar von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, die die Renovierung mit 50.000 Euro förderte.
Besonderes Augenmerk legten sie auf die Fenster: Maßgefertigte, schallisolierte Elemente mit einer charakteristischen Stahlkonstruktion fügen sich harmonisch in das historische Gebäude ein. Für den Boden entschieden sich die Architekten für einen sichtbaren Estrich, der den ursprünglichen Charakter der Tankstelle bewahrt. Doch nicht nur die Ästhetik war entscheidend – unter dem Estrich sorgen Fußbodenheizungen für angenehme Wärme. Angesichts der 3,5 Meter hohen Decken und vieler großer Fenster war dies die einzige praktikable Lösung, da konventionelle Heizkörper kaum Platz fanden.
Die ehemalige Tankstelle verwandelt sich in ein modernes, nachhaltiges Zuhause: Statt Benzin und Diesel fließt nun Strom aus erneuerbaren Quellen. Katja Altmann und Marcus Ehrhardt betreiben die Fußbodenheizung mit einer Luft-Luft-Wärmepumpe, die die alte Ölheizung ersetzt hat. Zudem erzeugt eine Photovoltaikanlage auf dem Dach ihren eigenen Strom.
Trotz des Denkmalschutzes war die Installation der PV-Anlage unproblematisch. Wie Ehrhardt in einem Gespräch erklärte, wurden 24 glasfreie Module installiert. Diese sind leichter und daher ideal für das Flachdach der Tankstelle. Allerdings hat diese Bauweise auch einen Nachteil: Da die Module nicht im Winkel installiert sind, können sie ihre volle Leistung nicht erreichen. Dennoch erzielt die Anlage einen Spitzenwert von 10,5 kW.
Nach mehr als zwei Jahren ist die Renovierung abgeschlossen. Der ehemalige Waschplatz wurde zum Wohnzimmer, die ehemalige Werkstatt dient nun als Ess- und Schlafbereich. Der Verkaufsraum wurde in eine Küche umgewandelt, während das Büro und der Lagerraum jetzt als zusätzlicher Schlafbereich und zwei kleine Badezimmer genutzt werden. Lediglich der Außenbereich bleibt ein offenes Projekt – derzeit dominiert von Asphalt, fehlt noch ein Garten.
Für die Zukunft haben sich die beiden Architekten etwas Besonderes einfallen lassen: Eine alte Aral-Zapfsäule soll in eine Ladestation für ein Elektroauto umgewandelt werden. So bleibt der Charme der Tankstelle erhalten und das Konzept wird gleichzeitig auf moderne Mobilität ausgerichtet.
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