The 3V rule—modeling, variety, and availability—is crucial for parents to foster a positive relationship with food in their children. It encourages offering a diverse range of foods, understanding children’s feelings towards meals, and allowing them to explore new tastes without guilt. Practical tips include avoiding strict food bans, recognizing children’s preferences, and introducing ‘test days’ for new dishes. The article emphasizes a relaxed approach to nutrition, aiming for a balanced and healthy eating habit that evolves naturally over time.
Die 3V-Regel für eine gesunde Ernährung
Die 3V-Regel, die aus Vorbildfunktion, Vielfalt und Verfügbarkeit besteht, ist besonders für Eltern von großer Bedeutung. Es ist wichtig, dass Eltern ihren Kindern zeigen, dass Essen etwas Positives und Schönes ist. Sie sollten eine breite Palette an Lebensmitteln anbieten, sodass immer abwechslungsreiche und frische Mahlzeiten im Haushalt verfügbar sind. Zudem sollten Eltern ihre Kinder ermutigen, Neues auszuprobieren und sich von Schuldgefühlen zu befreien. Kinder sollten das essen dürfen, worauf sie Lust haben, was ihnen schmeckt und was sie gut vertragen können. Ein entspannter Umgang mit dem Thema Ernährung ist entscheidend.
Wenn Eltern die fünf Grundpfeiler einer gesunden Ernährung für Kinder befolgen, so wird das Essverhalten ihrer Kinder auf einem stabilen Fundament aufgebaut und entwickelt sich zu einer natürlichen, gesunden Ernährungsweise. Auch viele Erwachsene müssen lernen, was ausgewogene und gesunde Ernährung bedeutet. Hier sind einige wertvolle Tipps von Uwe Knop:
Praktische Tipps für Eltern
1. Verbotenes vermeiden, alles ist erlaubt: Eltern sollten ihren Kindern erlauben, alles zu essen und ihnen eine große Auswahl an Lebensmitteln bieten. Dazu gehören Gemüse, Fleisch, Fisch, Brot, Eier, Kartoffeln, Nudeln sowie Obst, Süßigkeiten und auch ‘exotische’ oder vermeintlich ‘ungesunde’ Nahrungsmittel. Je mehr Vielfalt und Möglichkeiten zum Ausprobieren vorhanden sind, desto besser können Kinder lernen, was gut für sie ist.
2. Gefühle ernst nehmen: Es ist wichtig, die Bedürfnisse und Gefühle des Kindes in Bezug auf Lebensmittel zu verstehen. Indem man darauf achtet, wann sie hungrig oder satt sind und wie sie sich nach dem Essen fühlen, kann man ihr Essverhalten besser einschätzen. Je besser man das Kind kennt, desto besser kann man ihm die Lebensmittel anbieten, die es wirklich benötigt. Das gilt auch für Erwachsene: Höre auf deinen Körper!
3. Lieblingsspeisen kennen & schätzen: Es ist entscheidend, dem Kind die Nahrungsmittel anzubieten, die es gern mag. Wenn es zum Beispiel keine Tomaten und Gurken zum Frühstück mag, sollten diese weggelassen werden. Stattdessen sind Käsebrötchen mit Eisbergsalat eine gute Wahl, wenn das Kind diese bevorzugt. Nur wenn das Essen gut schmeckt, wird man satt und hat genug Energie für den Tag.
4. Testtage einführen: Es empfiehlt sich, einen speziellen Wochentag als ‘Testtag’ zu nutzen, um neue kulinarische Erfahrungen zu sammeln. An diesem Tag kann entweder ein völlig unbekanntes Gericht, zum Beispiel aus einem thailändischen Restaurant, oder ein neues Lebensmittel ausprobiert werden. Dies hilft, die kulinarische Körperintelligenz zu erweitern.
5. ‘Tabus’ machen das Ganze spannend: Es ist nicht notwendig, Süßigkeiten und Fast Food streng zu regulieren. Auch wenn sie oft als ‘schlecht’ bezeichnet werden, sind sie normale Lebensmittel und können Teil der Ernährung sein, wenn das Kind sie mag. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege für eine spezielle Kinderernährung. Ein entspannter Umgang mit diesen Lebensmitteln kann helfen, unkontrollierten Konsum der ‘verbotenen’ Nahrungsmittel zu vermeiden.
Wichtige Fragen & Antworten
Warum gibt es keinen Beweis für gesunde Ernährung? Aufgrund zahlreicher Einschränkungen kann die Ernährungswissenschaft keine wissenschaftlichen Beweise für gesunde Ernährung im Allgemeinen liefern, weder für Erwachsene noch für Kinder. Es gibt verschiedene Gründe, warum die Ernährungsforschung nur Hypothesen generieren kann. Außerdem gibt es noch weniger Daten für Kinder als für Erwachsene.
Dessert vor dem Hauptgericht – ist das erlaubt? Es spielt keine Rolle, ob der Pudding vor dem Schnitzel serviert wird. Wichtig ist, dass Süßigkeiten nicht als Belohnung oder Machtmittel verwendet werden. Entscheidend ist der Zustand des Kindes. Sind sie gut entwickelt und gesund? Dann sollten sich Eltern und Kinder keinen Stress machen. Es ist toll, wenn Kinder von klein auf mitbestimmen und äußern können, was sie möchten.
Wie sieht es mit der Pflicht aus, den Teller leer zu essen? Würdest du es als ‘selbst schuld’ bezeichnen, wenn dein Kind im Winter ein T-Shirt trägt, nur weil es morgens die Sonne gesehen hat? Das könnte man fast als Körperverletzung ansehen, zumal Kinder noch nicht abschätzen können, wie viel sie tatsächlich vertragen. Wenn ein hungriges Kind sein Lieblingsessen sieht, nimmt es einfach mehr. Tipp: Serviere kleine Portionen, damit dein Kind so viel nehmen kann, wie es möchte.
Sind Obst & Gemüse bei jeder Mahlzeit ein Muss? Es ist nicht ratsam, Kinder zu loben oder ihnen vorzuschreiben, welche Lebensmittel sie essen sollen. Es ist übergriffig, sie zum Verzehr von Obst und Gemüse zu zwingen. Kinder essen intuitiv und ihre Körper signalisieren ihnen, wonach sie derzeit verlangen. Tipp: Sei ein Vorbild, koche frisch und koche gemeinsam mit den Kindern. Es ist wichtig, immer eine bunte Auswahl an Lebensmitteln zu Hause zu haben, einschließlich Süßigkeiten. Was nicht verboten ist, wird mit der Zeit für Kinder weniger interessant.
Was tun in der ‘wählerischen Esser’-Phase? Es ist vollkommen normal und akzeptabel, dass Kinder eine Phase durchlaufen, in der sie wählerisch sind und nur das essen, was ihnen vertraut und angenehm ist. In dieser Phase suchen Kinder Sicherheit und Nährstoffe, die ihre Körper momentan benötigen. Diese Phase ist wissenschaftlich belegt. Sobald sich ihr Stoffwechsel verändert, wird sich auch ihr Essverhalten ändern und sie werden wieder neugieriger und experimentierfreudiger.
Tipp: Biete dir und deinen Kindern ständig neue Lebensmittel an und ermutige sie zum Ausprobieren. Wenn sie etwas nicht mögen, ist es in Ordnung, ihnen eine Alternative wie Pasta anzubieten. Es ist gewiss, dass Kinder nicht für den Rest ihres Lebens nur Pasta essen werden, da diese wählerische Phase vorübergeht und sie wieder nach Vielfalt, Abwechslung und neuen Geschmackserlebnissen suchen werden.
Über den Ernährungsberater Uwe Knop
Uwe Knop, geboren 1972, ist Diplom-Ernährungsberater, Autor und Vortragender für Fachverbände, Unternehmen und medizinische Fortbildungen. Sein Buch wurde von Springer Verlag veröffentlicht.
Dieser Text stammt von einem Experten aus dem FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experten verfügen über umfangreiche Fachkenntnisse in ihrem Bereich und sind nicht Teil der Redaktion. Um mehr zu erfahren, besuche unsere Webseite.