Title: Assessing Dementia Risk: How Blood Tests Work and Who Should Consider Them

Diagnosing Alzheimer’s has traditionally been complex and costly, relying on methods like cerebrospinal fluid analysis and PET scans. However, simple blood tests measuring the p-Tau217 protein will soon be available in Germany and Switzerland, providing reliable diagnoses for those showing early dementia signs. While these tests cannot predict Alzheimer’s development or identify other dementia forms, they could play a crucial role in future prevention and treatment strategies, especially with new medications on the horizon.

Diagnose Alzheimer: Ein neuer Ansatz mit Bluttests

Die Diagnose von Alzheimer war bislang ein mühsamer und kostspieliger Prozess. Zu den bisherigen Methoden zählen die Analyse von Liquor cerebrospinalis oder die bildgebende Verfahren wie PET, die ausschließlich in spezialisierten Einrichtungen wie Gedächtniskliniken angeboten werden. Ab dem kommenden Jahr werden jedoch in Deutschland und der Schweiz einfache Bluttests verfügbar sein. Diese Tests messen ein spezifisches Proteinmolekül namens p-Tau217, das als Indikator für Alzheimer-Demenz gilt. In den letzten Wochen ist jedoch eine hitzige Debatte über diese neuen Bluttests entbrannt.

Die Bedeutung der neuen Bluttests

„Diese Tests liefern eine verlässliche Alzheimer-Diagnose, wenn eine Person bereits frühe Anzeichen von Demenz zeigt, d.h. sie schneidet bei Gedächtnistests schlecht ab“, erklärt Giovanni Frisoni, Neurologe und Demenzexperte am Universitätsspital Genf. Betroffene sind oft vergesslich oder haben Schwierigkeiten, sich an neue Situationen oder Personen anzupassen. Häufig wissen sie nicht mehr genau, was sie in scheinbar alltäglichen Aktivitäten tun sollen.

Die Tests können Alzheimer zwar eindeutig nachweisen, doch sind sie nicht zur Identifizierung anderer Demenzformen, wie der frontotemporalen Demenz, geeignet.

Robert Perneczky vom Alzheimer-Forschungszentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München geht davon aus, dass sowohl die Bluttests als auch die bisherigen Untersuchungen bei Personen mit kognitiven Auffälligkeiten vorerst weiterhin durchgeführt werden. Mit einem neuen Verfahren muss man zunächst herausfinden, wie man es am besten nutzt und wann es eindeutige Ergebnisse liefert.

In den USA sind bereits einige solcher Bluttests seit Monaten zugelassen, die Kosten liegen zwischen 200 und 500 Dollar. Hierzulande könnten sie etwas günstiger sein.

In den kommenden Monaten werden diese Tests eine entscheidende Rolle spielen. Denn in der EU wird nächstes Jahr ein neues Medikament gegen Alzheimer verfügbar sein. Kürzlich empfahl das Expertengremium der europäischen Gesundheitsbehörde EMA die Zulassung des Medikaments Leqembi. (Die neuen Entwicklungen in der Alzheimer-Therapie werden im nächsten Text dieser Serie ausführlich behandelt.)

Das Medikament verlangsamt den Fortschritt dieser Demenzform. Laut den aktuellen Vorschriften dürfen nur Patienten mit milden kognitiven Symptomen und einer bestätigten Alzheimer-Diagnose das Medikament erhalten – die Bluttests identifizieren diese Personen genau.

Allerdings können die neuen Tests nicht vorhersagen, ob jemand letztendlich Alzheimer entwickeln wird. Demenzexperten weltweit betonen, dass sie nicht Teil der regulären Präventionsmaßnahmen sein sollten. Sie warnen vor den Folgen, wenn eine mental völlig gesunde Person einfach einen Bluttest bei ihrem Hausarzt durchführen lässt. Dies könnte verheerende Auswirkungen haben.

Die neuen Bluttests zeigen, ob spezifische Proteincluster im Gehirn vorhanden sind, die ein typisches Zeichen für Alzheimer sind. Allerdings haben verschiedene Studien in den letzten Jahren gezeigt, dass viele Menschen trotz dieser Proteincluster im Gehirn nicht im Laufe ihres Lebens dement werden.

Es ist noch unklar, warum das so ist. Experten vermuten, dass Demenz nur dann einsetzt, wenn neben der Ansammlung von Proteinclustern zusätzliche schädliche Prozesse im Gehirn auftreten.

Daher könnte ein Bluttest auf Alzheimer bei asymptomatischen Personen fälschlicherweise eine nicht vorhandene Krankheit anzeigen. Die betroffenen Personen und ihre Angehörigen wären ungerechtfertigt in große Ängste über die Zukunft gestürzt.

Einige Kritiker äußern zudem Bedenken, dass in Zukunft Menschen mit einer familiären Vorgeschichte von Alzheimer-Demenz die Bluttests nutzen möchten, um die drängende Frage zu klären, ob sie ebenfalls betroffen sein werden. Doch eine solche Vorhersage können die Bluttests derzeit nicht bieten.

Darüber hinaus sollten die Bluttests nicht dazu verwendet werden, Druck auf jemanden auszuüben. Niemand sollte gezwungen werden, sich testen zu lassen, selbst wenn er unter nachlassenden geistigen Fähigkeiten leidet. Es gibt ein Recht, über eine Krankheit nicht informiert zu sein.

Eine präzise Diagnose hilft jedoch, die Symptome und die unvermeidlich eintretenden Verhaltensänderungen der Demenz besser zu verstehen. Wenn die Diagnose an das Umfeld kommuniziert wird, können belastende Missverständnisse vermieden werden. Eine frühe Diagnose ermöglicht es zudem, wichtige Anliegen oder Wünsche zu klären, solange der Patient noch versteht und aktiv teilnehmen kann.

Somit vereinfachen die Bluttests derzeit „nur“ eine Diagnose. In Zukunft könnten sie jedoch ein wichtiger Bestandteil in der Prävention von Alzheimer-Demenz werden.

„Wir können derzeit sagen, dass eine kognitiv gesunde Person, die Proteincluster im Gehirn hat, ein höheres Risiko für Alzheimer hat“, erklärt Frisoni. Allerdings bleibt es nach wie vor ungewiss, ob und wann sich eine Demenz manifestieren wird.

Die Hoffnung besteht, dass es in einigen Jahren eine Situation bei Demenz ähnlich wie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen geben wird. Dort werden Risikofaktoren wie Bluthochdruck und erhöhte Blutfettwerte bestimmt. Wenn diese vorhanden sind, werden Medikamente verschrieben, um den Blutdruck oder die Blutfette zu senken. Dies verhindert zahlreiche Herzinfarkte oder Schlaganfälle.

Damit diese Hoffnung erfüllt werden kann, müssen Medikamente verfügbar sein, die den Ausbruch von Alzheimer verhindern oder zumindest den Fortschritt der Demenz über Jahrzehnte hinaus verzögern. Diese Medikamente könnten dann von Personen mit Proteinclustern eingenommen werden.

In der schönen neuen Welt der Demenz werden die Bluttests diejenigen identifizieren, die die präventiven Substanzen erhalten sollten. Und das Beste wäre, wenn es in Zukunft auch einfache Tests und präventive Medikamente für andere Demenzformen gäbe.

Latest