Robotic Entrepreneurs in Zurich: Eye-Popping Salary Offers for Doctoral Students from the USA

Marco Hutter leads the Robotics Center at ETH Zurich and co-founded Anybotics, focusing on four-legged autonomous robots. He emphasizes the importance of Switzerland’s leadership in robotics and AI, despite challenges in attracting significant investment compared to the US. Hutter discusses the need for innovation, skilled talent retention, and improved conditions for startups. He highlights the impact of US export controls on research and business and advocates for a collaborative approach between Europe, the US, and China in technology development.

Ein Blick auf Marco Hutter und die Robotik in Zürich

Wenn Sie Marco Hutter für ein Gespräch treffen möchten, müssen Sie zunächst einen Workshop besuchen. Auf den Werkbänken liegen kabellose Schraubenzieher und Metallteile, umgeben von vierbeinigen Robotern, die bereit sind, auf weichen Gummimatten aktiv zu werden. Weitere Roboter hängen von der Decke und erinnern an Spinnen, Hunde und große Katzen. In der Ecke lehnen Holzpaletten und große Leitern an der Wand.

Der Weg zur Robotik und Künstlichen Intelligenz

Allerdings bleibt Hutter in seinem Alltag wahrscheinlich wenig Zeit für handwerkliche Arbeiten. Er leitet das Robotics Center an der ETH und führt das Robotics and AI Institute in Zürich. Zudem hat er sieben Unternehmen mit gegründet, wobei das bekannteste Anybotics ist. Dieses Unternehmen entwickelt autonome, vierbeinige Roboter und beschäftigt über 200 Mitarbeiter in Zürich. Hutter wird als Talenteschmiede für das AI- und Robotikzentrum Zürich angesehen.

„Ich musste heute Morgen selbst Geschirr spülen, während eine KI mir in dieser Zeit ein Gedicht hätte schreiben können. Sollte es nicht andersherum sein – die KI erledigt die nützlichen Aufgaben und ich die kreativen?“

„Um ehrlich zu sein, ziehe ich das Geschirrspülen dem Gedichteschreiben vor (lacht). Aber dieses Beispiel verdeutlicht genau die Herausforderungen der Robotik. Damit ein Roboter Geschirr spülen kann, muss er verschiedene Objekte wie Besteck, Töpfe oder Weingläser visuell wahrnehmen. Zudem muss er verstehen, dass er die Teflonpfanne nicht mit einem Metallschwamm reinigen kann und dass er Weingläser besonders behutsam behandeln muss. Das Geschirrspülen bleibt für Roboter nach wie vor eine Herausforderung.“

„Warum können Roboter das noch nicht?“

„Weil ihnen die nötige Geschicklichkeit fehlt und sie noch zu wenig intelligent sind. Wenn man die Neuigkeiten über die Entwicklungen in der KI-Forschung verfolgt – etwa bei Chat-GPT oder Deepseek – könnte man meinen, dass Maschinen das gesamte menschliche Wissen erfasst haben. Chat-GPT kann Ihnen heute bereits erklären, welche Schritte notwendig sind, um einen Teller zu spülen. Jetzt müssen wir das Wissen aus Sprachmodellen mit der Robotik verbinden. Daran arbeiten wir noch.“

„Sie tun dies hier in Zürich, obwohl Sie mehrmals für Ihre Forschung in den USA waren, wo der Markt und die Investitionssummen größer sind. Warum bleiben Sie hier?“

„Robotik und künstliche Intelligenz sind Schlüsseltechnologien. Es ist mir wichtig, dass die Schweiz in diesen Bereichen eine führende Rolle spielt.“

„Warum sind Unternehmen wie Open AI, Nvidia oder das Robotics and AI Institute, das Sie leiten, nach Zürich gekommen?“

„Eine Universität wie die ETH ist ein unglaublicher Magnet. Dank ihr erhalten Unternehmen Zugang zu den besten Talenten weltweit. Darüber hinaus bietet Zürich eine hohe Lebensqualität und ist gut über den Flughafen angebunden. Das erleichtert es, hochqualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und langfristig zu halten.“

„Bemerkten Sie eine Veränderung im Start-up-Sektor durch die Präsenz großer amerikanischer Unternehmen?“

„Ja. Ihre Anwesenheit erhöht die Sichtbarkeit der Zürcher Tech-Szene nach außen und zieht nicht nur Talente, sondern auch Investoren an.“

„Und doch heißt es, dass dem Schweizer Start-up-Sektor große Investitionen, also Beträge über 50 Millionen Franken, fehlen.“

„Das stimmt. Mit Anybotics haben wir gerade eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 60 Millionen Dollar abgeschlossen. Aber wären wir ein amerikanisches Unternehmen, hätten wir sicherlich schon viel früher ein Vielfaches davon einsammeln können.“

„Warum sind Risikokapitalgeber bei Schweizer Unternehmen so zögerlich?“

„Sie operieren einfach mit anderen Dimensionen als in den USA. Hier ist die ‚Go big or go home‘-Mentalität nicht so tief verwurzelt. Viele Schweizer Start-ups scheuen sich, das letzte Risiko einzugehen. Das ist in Ordnung; sie können dennoch erfolgreich sein. Oft bleiben sie jedoch unter ihrem Potenzial.“

„Was muss geschehen, damit die Schweiz attraktiver für ehrgeizigere Start-ups wird?“

„Wir brauchen viele junge, hungrige Unternehmer mit ambitionierten Plänen. Zudem müssen wir an den idealen Rahmenbedingungen weiterarbeiten.“

„Was sollte die Schweiz an den Rahmenbedingungen ändern?“

„Mit Kürzungen im Bildungsbereich spart die Schweiz an ihrem wichtigsten Gut. Das schadet uns. Außerdem sollten wir darauf achten, die Einwanderung hochqualifizierter Fachkräfte aus Drittländern nicht zu stark einzuschränken.“

„Hatten die Quoten für Arbeitskräfte aus Drittländern jemals ein Problem für Ihre Unternehmen oder Ihre Forschung?“

„In der Forschung an der ETH sind wir davon nicht betroffen, aber wir mussten bereits Personen für Unternehmen aufgrund dessen ablehnen.“

„Während der Standort Zürich boomt, fehlt es Europa insgesamt an Durchbrüchen wie in den USA mit Chat-GPT oder in China mit Deepseek. Verlieren wir den Anschluss?“

„Man hört überall, dass zu wenig Innovation aus Europa kommt. Aber das kann auch ein Weckruf sein. Meine Doktoranden erhalten Gehaltsangebote aus den USA, die mich schwindelig machen. Dennoch sagen viele: ‚Nein, wir wollen in Europa bleiben und hier etwas aufbauen.‘ Wir laufen jedoch Gefahr, in der Spannung zwischen den USA und China zwischen die Stühle zu fallen. Aber das ist auch eine Chance: Europa, und insbesondere die Schweiz, kann ein Hafen werden, wo man mit sowohl China als auch den USA zusammenarbeiten kann.“

„Die USA wollen jedoch ab Mai den Export von Hochleistungschips einschränken, und auch die Schweiz dürfte betroffen sein. Anybotics denkt ebenfalls darüber nach, die Produktion wegen dieser Maßnahmen in die USA zu verlagern. Werden die amerikanischen Exportkontrollen ein Problem für den Standort?“

„Ja, sie behindern Forschung und Unternehmen. Ich hoffe, dass wir diese Beschränkungen noch abwenden können und Rahmenbedingungen schaffen, damit Unternehmen wie Anybotics in der Schweiz wettbewerbsfähig bleiben können.“

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