Rheinmetall, Germany’s largest arms manufacturer, has experienced unprecedented growth, with a 36% increase in revenues to €9.75 billion in 2024, largely driven by military sales. The company’s operating profit surged by 61%, and its stock has risen over 2000% in the last decade. CEO Armin Papperger noted a significant shift in public perception towards defense companies. With ongoing geopolitical tensions, Rheinmetall anticipates further growth, possibly increasing military revenues by 35-40% this year.
Vor einigen Jahren hatten Rüstungsunternehmen in den Augen vieler Menschen und Investoren einen eher zweifelhaften Ruf. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und das Verhalten des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump haben jedoch eine grundlegende Wende herbeigeführt. Armin Papperger, CEO von Rheinmetall, dem größten deutschen Rüstungsunternehmen, verdeutlichte dies am Mittwoch auf der jährlichen Pressekonferenz mit einer Anekdote: Während eines Stadionbesuchs wurde er von anderen Zuschauern angesprochen, die ihn erkannten: “Gut, dass es euch gibt.” Das wäre vor fünf Jahren unvorstellbar gewesen, fügte der Rüstungsmanager hinzu.
Rekordumsätze und Wachstum
Das in Düsseldorf ansässige Unternehmen profitiert von dieser Entwicklung und verzeichnet einen Rekord nach dem anderen. Im Jahr 2024 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr um 36 Prozent auf 9,75 Milliarden Euro. Dieser Umsatzanstieg ist vor allem den militärischen Geschäftsfeldern zu verdanken, die nun rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes ausmachen und im Berichtsjahr um 50 Prozent gewachsen sind. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Panzer, Militärlastwagen, Munition, Luftverteidigung, Drohnen und Verteidigungselektronik. Der nationale Anteil am Gesamtumsatz wuchs auf 30 Prozent dank des gestiegenen Geschäftsvolumens mit der Bundeswehr.
Im Gegensatz dazu litt das zivile Geschäft, das im Bereich Power Systems zusammengefasst ist und hauptsächlich Zulieferungen für die Automobilindustrie umfasst, unter der Schwäche des Automobilsektors und verzeichnete einen leichten Umsatzrückgang. Papperger zählt es nicht mehr zum Kerngeschäft. Wenn der richtige Käufer gefunden würde, könnte Rheinmetall sich von diesem Bereich trennen, deutete der Unternehmenschef an. Derzeit gibt es jedoch keinen solchen Käufer.
Das Betriebsergebnis der gesamten Gruppe stieg im Berichtsjahr um beeindruckende 61 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro, was einer Betriebsmarge von 15,2 Prozent entspricht. Im Vorjahr betrug diese Marge noch 12,8 Prozent. Der Nettogewinn nach Steuern erhöhte sich um 38 Prozent auf 808 Millionen Euro. Auf der Hauptversammlung im Mai wird vorgeschlagen, die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 um 42 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 8,10 Euro pro Aktie zu erhöhen.
Aktienkurs im Aufwind
Investoren, die frühzeitig in Rheinmetall investiert haben, profitieren auch von einer nahezu beispiellosen Aktienperformance. Der Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 ließ bereits den Aktienkurs steigen. Besonders die jüngsten geopolitischen Entwicklungen und die damit verbundenen Aussichten auf eine erhebliche Erhöhung der Verteidigungsausgaben in Deutschland und Europa haben einen rasanten Anstieg ausgelöst.
In den letzten zehn Jahren hat sich der Aktienkurs um über 2000 Prozent erhöht, bemerkte Papperger stolz. Auch die Jahresergebnisse wurden von den Investoren positiv aufgenommen: Die Rheinmetall-Aktie stieg am Mittwoch im Vergleich zum Vortag um fast 10 Prozent.
Die Auftragsbücher des Rüstungsunternehmens sind ebenfalls auf Rekordniveau: Der Auftragsbestand zum Jahresende, der aus verbindlichen Rüstungsverträgen, militärischen Rahmenvereinbarungen für mehrere Jahre und Aufträgen aus dem Zuliefergeschäft besteht, belief sich auf 55 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
Für das laufende Jahr erwartet Rheinmetall ein weiteres Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent für die gesamte Gruppe und von 35 bis 40 Prozent im militärischen Geschäft. Auf dieser Basis wird ein Anstieg der Betriebsmarge von 15,2 Prozent im letzten Jahr auf etwa 15,5 Prozent in diesem Jahr prognostiziert.
Wende 2.0
Diese Prognose berücksichtigt noch nicht die Verbesserung des Marktpotenzials, das besonders in den für Rheinmetall relevanten Märkten in Europa, Deutschland und der Ukraine aufgrund der geopolitischen Entwicklungen der letzten Wochen zu erwarten ist, betonte das Unternehmen.
Papperger sprach von einer “Wende 2.0.” Rheinmetall ist gut vorbereitet; die Kapazitäten wurden bereits massiv erhöht und sollen weiter ausgebaut werden. “Eine Ära der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns alle fordern wird.” Dies bringt jedoch auch für Rheinmetall beispiellose Wachstumschancen für die kommenden Jahre.
Nachteile des Standorts Schweiz
In den letzten zwei Jahren hat das Unternehmen fast 8 Milliarden Euro investiert, um neue Werke zu errichten, Übernahmen zu tätigen und die Lieferketten zu sichern, wie Papperger erklärte. Rheinmetall beschäftigt über 28.000 Mitarbeiter an 171 Standorten in Deutschland und im Ausland, darunter auch in den USA. Das Rüstungsunternehmen ist auch in der Schweiz tätig. Allerdings investiert man dort aufgrund der bekannten Exportprobleme “nicht so viel”, sagte der Unternehmenschef.
Wenn die europäischen NATO-Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent des BIP erhöht werden, würde dies einem Anstieg von 440 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf fast 1 Billion Euro im Jahr 2030 entsprechen, erklärte Papperger unter Bezugnahme auf Simulationen.
Details im Herbst
Um die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Rüstungshersteller zu quantifizieren, müssen die Ankündigungen zunächst konkretisiert werden. Papperger erklärte dies am Beispiel Deutschlands: Wenn nächste Woche die von Union und SPD geplanten Beschlüsse zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben unter der Lockerung der Schuldenbremse gefasst werden, werden sie sich mit dem Verteidigungsministerium zusammensetzen und klären, was sie liefern können und wann sie Kapazitäten aufbauen müssen.
Dieser Prozess wird Monate in Anspruch nehmen. Dann sind Verträge erforderlich, die umgesetzt werden müssen. Daher geht er davon aus, dass die Auswirkungen auf die Zahlen in diesem Jahr nicht so hoch sein werden. Es kann davon ausgegangen werden, dass Rheinmetall seine Prognose am Kapitalmarkttag im Herbst anpassen kann.
Folgen Sie dem Berliner Wirtschaftskorrespondenten René Höltschi auf den Plattformen X und LinkedIn.