The ongoing conflict in Ukraine highlights the urgent need for international security forces, as recent negotiations between the US and Russia exclude Ukrainian and European involvement. Ukrainian President Zelensky has called for 200,000 troops for credible deterrence, but experts suggest a more realistic figure of 50,000 to 150,000 soldiers. The deployment faces challenges, including logistical issues and varying military capabilities among European nations. While some countries express willingness to contribute, others remain hesitant, reflecting political complexities and the risks of direct confrontation with Russia.
Kampf um Frieden in der Ukraine: Die Notwendigkeit internationaler Sicherheitskräfte
Die Kämpfe in der Ukraine dauern mit unverminderter Intensität an. Eines Tages werden die Waffen zum Schweigen kommen – und dieser Tag könnte näher liegen als erwartet, nachdem in der letzten Zeit turbulente Ereignisse stattfanden. Die USA und Russland haben diese Woche Verhandlungen begonnen, wobei die Ukrainer und andere Europäer umgangen werden.
Egal wie ein potenzielles Abkommen aussehen mag, eines steht fest: Die großen Machtambitionen des russischen Präsidenten Wladimir Putin werden nicht erfüllt werden – und er hat immer wieder bewiesen, dass er sich nicht an internationale Vereinbarungen hält. Kurz gesagt: Diesmal benötigt die Ukraine echte Sicherheitsgarantien.
Die Anforderungen an die Friedenskräfte
Ukrainischer Präsident Wolodymyr Selenskyj äußerte auf dem WEF in Davos, dass 200.000 Soldaten notwendig seien, um eine glaubwürdige Abschreckung zu gewährleisten. Diese Zahl erscheint jedoch illusorisch: Die größten europäischen Armeen zusammen verfügen nur über 1,97 Millionen aktive Soldaten. Frankreich, mit der zweitgrößten Armee nach der Türkei, hat 200.000 aktive Soldaten, von denen jedoch bereits mehrere Tausend in Überseeeinsätzen gebunden sind.
Experten halten eine Truppenstärke von zehn bis fünfzehn Brigaden für realistischer – das wären etwa 50.000 Soldaten. Es ist jedoch zu beachten, dass aufgrund der erforderlichen Truppenrotationen deutlich mehr Männer und Frauen mobilisiert werden müssten – wahrscheinlich insgesamt um die 150.000. Zum Vergleich: In der Hochphase ihres Afghanistan-Einsatzes hatte die NATO über 130.000 Soldaten, von denen 90 Prozent aus den USA stammten.
Dies mag nach einer kleinen Zahl klingen, insbesondere da die ukrainische Armee laut den neuesten Zahlen des International Institute for Strategic Studies (IISS) etwa 730.000 aktive Militärangehörige hat. Allerdings ist ihre Mission nicht mit der potenzieller Sicherheitskräfte zu vergleichen.
Es wäre nicht möglich, die rund 40.000 Soldaten, die derzeit unter NATO-Befehl in Osteuropa stationiert sind, einfach nach Ukraine zu verlegen. Einerseits, weil viele von ihnen Amerikaner sind, aber vor allem, weil dies die restliche Ostflanke erheblich schwächen würde.
Die Sicherheitskräfte müssten für einen robusten Einsatz ausgerüstet werden, benötigen also – anders als UN-Beobachtungsmissionen – das volle Spektrum einer funktionalen Armee, einschließlich Infanterie, Artillerie, gepanzerten Truppen, Luftstreitkräften, Marine, Luftabwehr sowie Unterstützungs- und Logistiktruppen. Der laufende Krieg in der Ukraine zeigt auch, wie bedeutend Drohnentechnologie und elektronische Kriegsführung geworden sind.
In den letzten drei Jahren haben Verbündete der Ukraine verschiedene schwere Waffensysteme geliefert, darunter Kampfpanzern wie den deutschen Leopard 2, den britischen Challenger und den amerikanischen Abrams. Auch Himars-Raketenwerfer, Langstrecken-Scalp- und Atacams-Marschflugkörper sowie die Luftverteidigungssysteme Patriot und Iris-T haben den Verlauf des Krieges beeinflusst. Partnerstaaten haben jedoch wertvolle militärische Ausrüstungen – wie den F-35-Jet oder Taurus-Raketen – für sich behalten. Welcher Staat zu einem bestimmten Zeitpunkt welches Material zu den Sicherheitsgruppen beitragen könnte, ist derzeit schwer abzuschätzen.
Länder wie Norwegen, Dänemark, die Niederlande oder das Vereinigte Königreich haben bereits Ukraine einen erheblichen Teil ihrer Arsenale zugesichert. Ihre Verteidigungsfähigkeiten wurden dadurch geschwächt. Andere Länder wie Spanien, Italien oder Portugal verfügen hingegen noch über viele schwere Waffen, die auf ukrainischem Boden eingesetzt werden könnten. Die gestiegenen Verteidigungsausgaben auf dem Kontinent fließen nun erheblich in die Nachschubversorgung. Allerdings sind die Kapazitäten der Rüstungsindustrie (noch) zu begrenzt, obwohl die Produktion hochgefahren wird.
Momentan zieht sich die Frontlinie über 1.200 Kilometer – eine Distanz ähnlich der zwischen Berlin und Rom und fast fünfmal so lang wie die stark bewachte Demarkationslinie zwischen Nord- und Südkorea. Vier ukrainische Verwaltungsregionen (Donetsk, Luhansk, Zaporizhia und Cherson) sind derzeit vollständig oder teilweise von Russland besetzt. Putins Truppen rücken in verschiedenen Abschnitten langsam, aber stetig vor.
Es erscheint unrealistisch, dass die Sicherheitskräfte direkt an der Frontlinie eingesetzt werden. „Dies könnte das Risiko einer direkten Konfrontation mit Putin erheblich erhöhen – etwas, das europäische Staaten derzeit nicht riskieren wollen“, sagt Armida van Rij, Verteidigungsexpertin am Royal Institute of International Affairs in London.
In den führenden Militärnationen Europas gibt es daher die Überlegung, europäische Soldaten an strategisch wichtigen Punkten hinter der Frontlinie zu stationieren. Einige Bataillone müssten sich jederzeit in unmittelbarer Nähe zur Grenze befinden. Die Truppen sollten schnell einsetzbar sein, da ein möglicher russischer Angriff wahrscheinlich auf einige wenige Abschnitte konzentriert wäre.
Die Krisengipfel in dieser Woche – am Montag mit den stärksten Militärnationen in Europa, am Mittwoch in einem erweiterten Kreis – haben gezeigt, dass die Länder sich nicht einig sind, ob, wann und mit welchen Kräften ein Einsatz sinnvoll wäre.
Der französische Präsident Emmanuel Macron äußerte vor einem Jahr eine grundsätzliche Bereitschaft, Bodentruppen nach Ukraine zu entsenden. Diese Woche folgte ihm der britische Premierminister Keir Starmer. Auch die Niederlande und Schweden zeigen sich offen unterstützend.
Spanien und Dänemark schließen eine Beteiligung nicht mehr aus, während Tschechien, Finnland und Litauen zuvor positive Ansichten geäußert haben. Bundeskanzler Olaf Scholz hält die Debatte für verfrüht, wahrscheinlich beeinflusst von wahlpolitischen Taktiken. In den Niederlanden schließt der Vorsitzende der größten Partei, Geert Wilders, eine Truppenentsendung kategorisch aus.
Polen, das nun über eine der mächtigsten Armeen des Kontinents verfügt, möchte die Mission “logistisch und politisch” unterstützen, jedoch nicht mit eigenen Soldaten. Auch dort stehen Wahlen an.
Die Tatsache, dass die beiden einzigen Nuklearmächte Westeuropas, Frankreich und das Vereinigte Königreich, an Bord sind, ist entscheidend. Es gibt jedoch bereits innenpolitischen Widerstand. Laut dem ehemaligen britischen Armeechef Lord Alan West kann das Vereinigte Königreich die erwähnten 10.000 Soldaten nicht bereitstellen.