In late summer 2023, the German Federal Office for Migration and Refugees (BAMF) received tips regarding Taleb A., a 50-year-old doctor and anti-Islam activist, who allegedly drove into a Christmas market crowd, killing five and injuring over 200. Known to authorities for prior threats, he had sought asylum in Germany in 2016. Investigations are ongoing, with speculations about his motives, potentially linked to discontent over refugee treatment. Authorities have not confirmed any political motivations related to the attack.
Information über den Verdächtigen und seine Vorgeschichte
Im Spätsommer 2023 erhielt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) Hinweise auf den mutmaßlichen Täter. Nach einem Tipp aus Saudi-Arabien wurden Verfahren gegen ihn eingeleitet. Es stellte sich heraus, dass der Mann vor elf Jahren wegen Bedrohung einer Straftat verurteilt wurde.
Der 50-jährige Taleb A. soll am Freitagabend mit einem Auto in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt in der Landeshauptstadt Sachsen-Anhalt gefahren sein, wodurch ein neunjähriges Kind und vier Frauen ums Leben kamen und über 200 weitere Personen verletzt wurden. Viele der Verletzten erlitten schwere Verletzungen, weshalb die Zahl der Todesopfer steigen könnte. Taleb A., der sofort nach der Tat festgenommen wurde, ist ein Arzt aus Bernburg, südlich von Magdeburg, und bekannt als islamkritischer Aktivist. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft.
Reaktionen der Behörden und Ermittlungen
Das BAMF betonte, dass es jeden Hinweis ernst nehme, der über die sozialen Medien eingehe. Da das BAMF keine Ermittlungsbehörde ist, wurde der Hinweisgeber direkt an die zuständigen Behörden weitergeleitet, was in solchen Fällen üblich ist. Am Wochenende kursierten online Screenshots, die Nachrichten einer Person zeigen, die das BAMF vor dem mutmaßlichen Täter warnte, aber die Echtheit dieser Nachrichten konnte nicht bestätigt werden. Laut ‘Welt am Sonntag’ soll eine Frau Ende 2023 eine entsprechende Warnung geschickt haben. Eine weitere Warnung sollte an die Berliner Polizei gehen, landete jedoch versehentlich bei der Polizei einer Gemeinde namens Berlin in den USA.
Unabhängig davon war der Mann bereits der Justiz in mehreren deutschen Bundesländern bekannt. Beispielsweise gab es einen Fall in Berlin, der sich mit dem Missbrauch von Notrufen durch Taleb A. befasste. Der Direktor der Polizeidirektion Magdeburg, Tom-Oliver Langhans, erklärte auf einer Pressekonferenz am Samstag, dass die Polizei zuvor eine Strafanzeige erstattet hatte. „Wir haben auch versucht, eine Risikobewertung durchzuführen. Das ist nach meinem Kenntnisstand in diesem Fall nicht erfolgt.“ Dieser Fall reicht jedoch bereits ein Jahr zurück.
Der BKA-Chef Holger Münch berichtete am Samstagabend in der ZDF-Sendung, dass das Bundeskriminalamt bereits im November 2023 einen Hinweis auf den Mann aus Saudi-Arabien erhalten hatte. Die Polizei in Sachsen-Anhalt ergriff daraufhin „angemessene Ermittlungsmaßnahmen“, jedoch blieb die Angelegenheit unkonkret.
Taleb A. wurde bereits 2013 vom Amtsgericht Rostock zu 90 Tagessätzen wegen Störung der öffentlichen Ordnung durch Bedrohung verurteilt, wie Minister Christian Pegel in Schwerin bekannt gab. Er lebte von 2011 bis 2016 in Mecklenburg-Vorpommern und absolvierte dort Teile seiner Facharztausbildung. In einem Streit über die Anerkennung von Prüfungsleistungen drohte er Vertretern der Ärztekammer Mecklenburg-Vorpommern mit einer Tat, die internationale Aufmerksamkeit erregen würde, und bezog sich dabei auf den Anschlag beim Boston-Marathon.
Das Motiv für die Tat wird derzeit noch spekuliert. Der Leitende Staatsanwalt Horst Walter Nopens äußerte am Samstag, dass das Motiv des mutmaßlichen Täters möglicherweise Unzufriedenheit über die Behandlung von Flüchtlingen in Deutschland sein könnte. In sozialen Netzwerken präsentierte sich der verhaftete Mann als vehementer Kritiker des Islams und des repressiven Machtapparats in Saudi-Arabien, gleichzeitig setzte er sich für die Belange von Frauen aus seinem ultra-konservativen Heimatland ein.
Der Mann betrachtet sich nun als Ex-Muslim. Zehn Jahre nach seiner Ankunft in Deutschland beantragte er im Februar 2016 Asyl, das ihm im Juli 2016 gewährt wurde. Vor etwa zehn Tagen veröffentlichte die amerikanische Plattform ‘RAIR’, die sich als anti-muslimische Basisorganisation versteht, ein über 45-minütiges Interview mit dem Arzt. In diesem griff er die deutsche Polizei an und behauptete, sie würde absichtlich das Leben von saudi-arabischen Asylbewerbern, die den Islam abgelehnt hätten, zerstören. Er stellte sich auch als Anhänger von Elon Musk dar, der mittlerweile Positionen der amerikanischen Rechten vertritt, sowie der AfD, die ähnliche Ziele verfolgt wie er. Gleichzeitig identifizierte er sich politisch als links.
BKA-Chef Münch erklärte im ZDF ‘heute journal’, dass es, im Gegensatz zu ähnlichen Taten in der Vergangenheit, keine Hinweise auf einen islamistisch motivierten Anschlag gebe. Auch die Bundesanwaltschaft hat bislang nicht klar festgelegt, wie die Angelegenheit zu klassifizieren ist. Der Verdächtige hat eine anti-islamische Einstellung und hat sich auch mit rechtsextremen Plattformen auseinandergesetzt, sagte der Leiter des Bundeskriminalamts. Es sei jedoch nach wie vor nicht möglich, eindeutig zu sagen, dass die Tat politisch motiviert war.
Wie oft in solchen Fällen diskutiert wird, stellt sich die Frage, ob die Sicherheitsbehörden früher hätten handeln können oder sollen. Der Terrorismus-Experte Peter Neumann betonte im ZDF, dass der Verdächtige nicht in ein spezifisches Profil passe. „Er war kein typischer Islamist. Er war ein Saudi, der sich gegen den Islam wandte. Das passt nicht ganz zu den üblichen Mustern für die Behörden.“ Zudem gibt es heute eine Flut von Informationen von Tausenden von Menschen, die ähnliche Nachrichten online senden. „Es ist sehr, sehr schwierig zu unterscheiden: Wer meint es ernst und wer macht nur im Internet Aussagen?“