In an interview with organization expert Isabella Franke, effective strategies for maintaining an orderly closet are discussed. She emphasizes the importance of decluttering, creating a functional system, and the need for clear categorization. Franke also provides tips for couples to manage shared spaces and suggests practical storage solutions for accessories. Additionally, she addresses the emotional challenges of parting with clothes and advocates for immediate organization, promoting the idea of progress over perfection in the pursuit of tidiness.
In der hektischen Welt von heute ist es oft eine Herausforderung, die Wohnung ordentlich zu halten. Besonders der Kleiderschrank stellt hierbei ein häufiges Problem dar. Kleidungsstücke, die nur einmal getragen wurden, landen oft über der Stuhllehne, und viele haben Schwierigkeiten, sich von alten Klamotten zu trennen. Wie man dennoch erfolgreich sortiert und Ordnung schafft, erklärt die Organisationsexpertin Isabella Franke in einem Interview. Zudem verrät sie, warum Perfektionismus in Bezug auf Ordnung fehl am Platz ist und welcher Tipp ihr am meisten geholfen hat.
Wie schafft man mehr Ordnung im eigenen Kleiderschrank?
Franke: Zunächst müssen wir ausmisten, damit wir wissen: Was besitzen wir, was wollen wir behalten? Danach ist es wichtig, ein System zu schaffen, dem man auch wirklich folgen muss. Dazu gehört, saubere Kleidung sofort wieder an ihren Platz zu bringen. So schafft man langfristige Ordnung. Jeder kennt wahrscheinlich den Stuhl voller Kleidung: Dieser kann durch einen kleinen Haken ersetzt werden, um die Wäsche im Zaum zu halten. Ein weiterer nützlicher Tipp ist, die Kleiderbügel mit getragenen Teilen verkehrt herum im Schrank aufzuhängen. Nach sechs Monaten kann man prüfen, welche noch richtig hängen. Das ist ein guter Indikator dafür, welche Teile einem nicht mehr gefallen. Diese kann man dann entweder tauschen oder ausmisten.
Wie halten Paare gemeinsam Ordnung im Kleiderschrank?
Franke: Eine klare Aufgabenteilung ist hilfreich. Man kann stets mit gutem Beispiel vorangehen, und ich finde, das wirkt ansteckend. Besonders wenn einer sehr ordentlich ist, und der Partner sieht: ‘Wow, das funktioniert, das macht Spaß, das sieht gut aus’, folgen sie oft nach. Sollte man jedoch einen Partner haben, der seine Wäsche nicht sortiert oder wegräumt, sollte man einen Kompromiss finden und sagen: ‘Liebling, ich kümmere mich um das Wegräumen deiner Kleidung, aber du räumst die Küche auf, wenn ich gekocht habe.’ Das ist ein schöner Kompromiss, denn manchmal gibt es eine natürliche Abneigung gegen bestimmte Dinge. Hier ist, wie immer in einer Beziehung, Kommunikation gefragt.
Wie behält man den Überblick über die Kleidung in einem großen Kleiderschrank?
Franke: Das Wichtigste sind klare Kategorien. Je nach Menge der Kleidung können diese unterschiedlich sein. Nehmen wir als Beispiel die Kategorie ‘Oberteile’. Jemand, der viele Kleidungsstücke besitzt, hat möglicherweise Kurzarmoberteile, T-Shirts, Langarmshirts, Rollkragenpullover, normale Pullover und Hoodies. Ich finde es immer schön, Kleiderstangen-Trennsysteme zu verwenden. Das sind die runden Plastikringe, die in Geschäften Größen anzeigen. Solche Hilfsmittel können verwendet werden, um visuell darzustellen: ‘Hier kommen meine T-Shirts hin, hier meine Pullover, hier meine Hoodies.’ So weiß man immer genau, wo man die Teile im Schrank aufhängt. Innerhalb der Kategorien kann man dann nach Farben sortieren.
Welche Aufbewahrungslösungen für Gürtel, Socken und Co. sind wirklich nützlich?
Franke: Man sollte von groß nach klein organisieren. Wir sagen immer: von Makro- zu Mikro-Organisation. Bei der Makro-Organisation teile ich den Kleiderschrank in Zonen auf, sodass ich weiß, wo die Hosen, Socken und Pullover sind. Danach kann man einen Organizer für die Socken besorgen, der beispielsweise 15 Fächer zum Sortieren hat. Im nächsten Schritt kann man die Sockenschublade beschriften.
Wie schafft man es, sich von Kleidungsstücken zu trennen?
Franke: Viele Menschen denken, dass es Geld gekostet hat. Meine Lieblingsantwort ist: Das Geld ist schon weg. Nur weil ich etwas behalte, werde ich nicht reicher. Wenn man diesen Gedanken im Hinterkopf behält, ist man schon einen Schritt weiter. Man kann die Teile verkaufen und Geld zurückbekommen. Bei emotionalen Gegenständen gilt: Die Erinnerung lebt im Herzen, nicht im Objekt. Daher kann man ein Foto davon machen, um Platz zu sparen.
Welcher Organisationstipp war für Sie der größte Game Changer?
Franke: Viele Dinge sind für mich selbstverständlich, wie dass alles einen festen Platz haben muss. Aber eine Sache, die mir geholfen hat: Alles, was ich in der Hand habe, lege ich sofort weg. Es hilft, wenn ich mich dabei ertappe, wie ich die Schuhe vor der Tür abstelle, anstatt sie im Schuhregal zu verstauen, oder die Schlüssel auf den Tisch lege, anstatt sie in die Schlüsselablage zu legen. Mich dabei zu ertappen, war für mich der größte Game Changer. Seit ich es ausprobiert habe, sehe ich, dass es viel verändert, Dinge sofort wegzuräumen. Das sollte jeder wirklich versuchen.
Egal, ob ich den Schlüssel in die Schüssel lege oder daneben – die Bewegung ist die gleiche. Das ist die innere Faulheit, die man manchmal überwinden muss. Aber man kann das trainieren. Ein bisschen Faulheit ist auch okay; das ist ganz menschlich. Man muss nicht zu perfektionistisch sein. Ich sage immer: ‘Fortschritt vor Perfektion.’ Es ist wichtiger, dass wir kleine Fortschritte machen, als uns selbst unter Druck zu setzen, alles perfekt machen zu müssen. Andernfalls belasten wir uns unnötig.