The DFB celebrates its 125th anniversary in Leipzig, marked by a mix of triumphs and critical reflections on capitalism’s influence in football. The event features notable attendees, including the Chancellor and FIFA President, and tackles historical issues, including the DFB’s past complicity with the Nazi regime. In his speech, DFB President Bernd Neuendorf emphasizes football’s accessibility and diversity, asserting that the sport belongs to its true fans rather than those seeking to commercialize it.
125 Jahre DFB: Eine Feier mit Überraschungen und Kritik
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) feiert sein 125-jähriges Bestehen in Leipzig. Neben den gewohnten Bildern von Triumphen der Nationalmannschaften gibt es auch unerwartete Wendungen sowie kritische Anmerkungen zur Rolle des Kapitals, die anlässlich dieses festlichen Events nicht fehlen dürfen.
Festakt in der Congress Hall
Die große Halle erstrahlt in gedämpftem Verbandsgrün, die meisten Plätze sind bereits besetzt, vor allem von Männern in dunklen Anzügen. Als der Gong erklingt, verzögert sich der Start, da zwei prominente Gäste verspätet eintreffen. „Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung“, sagt einer, als er ankommt. „Ich musste zum Friseur“, fügt der Mann im dunklen Anzug mit der kahlen Kopfhaut hinzu. Damit ist der schwächste Scherz des Abends schon gefallen.
Der Bundeskanzler nutzt die Gelegenheit für Small Talk, bevor es endlich richtig losgeht. Kurz darauf treffen auch der FIFA-Präsident sowie Kanzler Olaf Scholz ein. Die Gala des DFB in der Congress Hall am Zoo in Leipzig bietet ihm eine kurze Auszeit von seinen Regierungsverpflichtungen, die in diesen Wochen stark von Wahlkampf geprägt sind.
Trotz des Wahlkampfs geht es hier eher um herzliche Begrüßungen zwischen einigen Herren und einer Frau im schwarzen Anzug, die ebenfalls nach Leipzig gekommen ist. Diese kandidiert im April in Belgrad für den UEFA Exekutivausschuss. Die Präsidentin des Norwegischen Fußballverbands ist eine scharfe Kritikerin von Gianni Infantino, der FIFA seit Jahren auf eine Weise führt, die Olaf Scholz neidisch machen könnte.
Infantino äußert seine besondere Vorliebe für den deutschen Fußball und hebt die einzigartigen Fans hervor, während auf der großen Leinwand die legendären Tore von Nia Künzer und Mario Götze präsentiert werden, die Deutschland zum Weltmeister machten.
Am 28. Januar 1900 wurde der DFB im Leipziger Restaurant „Zum Mariengarten“ gegründet. In dieser Stadt feiern hochrangige Fußballvertreter am Freitag das 125-jährige Bestehen des Verbands.
Doch der DFB überrascht mit einem ersten Film, der mit dem Fanruf „Fußball-Mafia DFB“ beginnt und eine provokante Frage aufwirft, ob pinke Trikots nicht „schwul“ seien. „Das ist kein Imagefilm, sondern ein Appell“, erklärt Heike Ullrich, die Generalsekretärin des DFB. Sie hält die erste Rede, die letzte ist dem Präsidenten vorbehalten.
Bernd Neuendorf behandelt in seiner Ansprache alles, was in den fast zwei Stunden zu kurz kam oder fehlte: die Wertschätzung der Ehrenamtlichen, den Fußball im Osten, den Olympiasieg der DDR sowie die friedliche Revolution, die ihren Ursprung in Leipzig hatte. Ohne diese Ereignisse gäbe es keine Matthias Sammer, keinen Michael Ballack und keinen Toni Kroos im DFB-Trikot.
Neuendorf spricht über die „vielfältige, aber auch manchmal peinliche Geschichte“ des DFB und erwähnt die Komplizenschaft des Verbands mit dem barbarischen Nazi-Regime – ein Thema, das auch an einem solchen Abend angesprochen werden muss.
In Bezug auf die Gegenwart bleibt der DFB-Präsident, ähnlich wie der Kanzler, eher allgemein. Diskussionen über die Hautfarbe der Nationalspieler bezeichnet er als „völlig fehlgeleitet“ und stellt klar, dass Fußball für Vielfalt steht, die durch viele Spieler mit Migrationshintergrund geprägt ist.
Abschließend sagt Bernd Neuendorf: „Fußball gehört denen, die ihn lieben, und nicht denen, die denken, sie könnten ihn kaufen.“ In Anbetracht der Milliarden, die Saudi-Arabien derzeit direkt oder über Beteiligungen im Fußball und speziell bei Infantinos FIFA investiert, könnte dieser Satz naiv erscheinen. Dennoch ist er ein passendes Motto für das 150-jährige Jubiläum des DFB.