Germany ranks fifth in the EU for road safety, yet improvements are needed. Innovative Austrian road markings for motorcyclists have shown promise in reducing accidents, particularly in left turns where motorcyclists are at risk. Initial tests in Germany have indicated a significant decrease in incidents and enhanced safety for riders. With low implementation costs, these markings could reduce the high proportion of motorcycle-related fatalities while also benefiting car drivers by minimizing property damage.
Verkehrssicherheit in Deutschland: Eine positive Bilanz
Der Straßenverkehr in Deutschland gilt im Vergleich zu anderen EU-Ländern als relativ sicher. Laut Statista belegen wir den 5. Platz unter den Ländern mit den wenigsten Verkehrstoten pro 1 Million Einwohner – und das trotz vieler Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung.
Dennoch gibt es immer Raum für Verbesserungen! Daher sollten Kommunen und Bundesländer innovative Ideen annehmen, um das Risiko schwerer Verletzungen oder tödlicher Unfälle weiter zu minimieren.
Innovative Lösungen aus Österreich: Straßenmarkierungen für Motorradfahrer
Ein vielversprechendes Pilotprojekt aus Österreich wird derzeit auch in anderen Ländern getestet. Es zielt darauf ab, die Sicherheit von Motorradfahrern zu erhöhen. In Deutschland gab es bereits erste Tests zu diesem Ansatz.
Von den insgesamt 2.776 Verkehrstoten in Deutschland im Jahr 2022 waren 492 Motorradfahrer – das sind über 17 Prozent. Dies ist besonders alarmierend, wenn man bedenkt, dass es etwa zehnmal mehr Autos als Motorräder gibt. Dies verdeutlicht das unverhältnismäßige Risiko für Biker.
Linkskurven sind besonders gefährlich für Motorradfahrer, da der Oberkörper und der Kopf bei engen oder geschnittenen Kurven in den Gegenverkehr ragen können. Bei schlechter Sicht kann dies schnell zu Zusammenstößen mit Autos oder Lastwagen führen, die schwerwiegende oder tödliche Verletzungen zur Folge haben können.
Ein einfacher Trick der österreichischen Unfallforscher hat bereits 2016 die Zahl solcher Unfälle drastisch reduziert: Neue Straßenmarkierungen wurden entlang der Mittellinie in Linkskurven aufgebracht. Diese Markierungen weisen drei verschiedene Formen auf und sollen den idealen Abstand zur Mittellinie signalisieren. Wenn Biker entlang dieser neuen Markierungen fahren, ragen ihre Körper nicht mehr in den Gegenverkehr hinein. Laut der Studie wurden in den acht getesteten Kurven 42 Prozent weniger Unfälle mit Personenschaden registriert.
Warum nicht überall Linkskurvenmarkierungen für Motorradfahrer einführen? Martin Winkelbauer von der Verkehrssicherheitsbehörde berichtet, dass nach der Maßnahme am ersten Teststandort am Tulbingerkogel im Wienerwald keine schweren Unfälle mit Verletzungen mehr auftraten. Die Kosten für Materialien und Personal beliefen sich auf lediglich 1.000 Euro.
Laut Winkelbauer dienen die Markierungen den Motorradfahrern nicht nur als visuelle Hilfe, um den richtigen Abstand zur Mittellinie zu finden. Biker vermeiden es auch, über die manchmal dick aufgetragenen Linien zu fahren, da dies das Fahrverhalten negativ beeinflussen kann. Dennoch entsprechen diese Farben den gleichen Haftungskriterien wie die anderen Markierungen.
In Deutschland werden derzeit zwei Kurven getestet, in denen die Markierungen erprobt werden. Die Tests finden auf der „Panoramastraße“ im Dürener Kreis, auf der L218 zwischen Hürtgenwald und Nideggen, statt. Hier kommen sogar KI-gestützte Analysemethoden zum Einsatz, wie Dr. Dirk Kemper, Leiter der Verkehrstechnik am RWTH Aachen Institut, berichtet. Erste Analysen aus dem Dürener Kreis zeigen, dass die Markierung zu einer Verbesserung geführt hat. Im Jahr 2023 gab es dort drei kleinere Unfälle, seitdem sind keine weiteren Vorfälle mehr gemeldet worden. Zum Vergleich: In den Jahren 2020 und 2021 wurden in demselben Abschnitt sechs Unfälle registriert.
Die Auswertung der Fahrlinie und Geschwindigkeit zeigt, dass 85 Prozent der Biker nun in der sicheren Zone fahren, was doppelt so viele wie zuvor sind. Zudem wurden weniger Geschwindigkeitsverstöße in den Kurven festgestellt.
Neue Markierungen sind auch in Luxemburg und der Schweiz aufgetaucht, allerdings bisher nur als Neuheit an ausgewählten Standorten. Es könnte einige Zeit dauern, bis das Konzept in größerem Maßstab umgesetzt wird.
Geringe Kosten, große Vorteile: Viele gute Ideen scheitern in Deutschland an der Finanzierung. Dies sollte jedoch kein Argument für dieses Projekt sein, da die zusätzlichen Straßenmarkierungen kostengünstig und schnell umsetzbar sind. So könnte der überproportional hohe Anteil an Verkehrstoten unter Motorradfahrern möglicherweise reduziert werden. Auch Autofahrer profitieren davon, denn obwohl sie bei einem Zusammenstoß weniger Gefahr von Personenschäden haben, sollten auch unnötige Sachschäden vermieden werden – schließlich gibt es in Deutschland viele beliebte Motorradstrecken, die als Unfallhotspots gelten.