In a farewell interview, Gewessler highlighted the importance of the Greens and the ongoing challenges in environmental policy. She noted significant achievements during her tenure, including reduced emissions and advancements in climate initiatives. However, she expressed concern over the lack of prioritization for climate protection in current political discussions. Gewessler emphasized the need for the Greens to regain influence and address misinformation surrounding climate issues. She remains committed to supporting civil society and is open about her future role within the party.
Die Bedeutung der Grünen und die Herausforderungen der Zukunft
In einem Abschiedsinterview mit der APA äußerte sie: „Beides ist wichtig und hat ein Recht auf Existenz.“ Aus ihrer Sicht gibt es noch viel zu tun. Der Rückschritt bei Umweltfragen muss bekämpft und die Grünen müssen neu positioniert werden, um sie wieder zu stärken und in die Regierungsverantwortung zurückzuführen.
Erfolge und Herausforderungen während ihrer Amtszeit
Sie betonte, dass während ihrer Amtszeit bereits einiges erreicht wurde: „Fünf Jahre grüne Klimapolitik haben gezeigt, dass wir den Klimaschutz tatsächlich umsetzen können. Das ist eine wirklich gute Nachricht nach Jahrzehnten der Stagnation.“ Gewessler erinnerte an die gesunkenen Emissionen, das Klimaticket als Anreiz für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel, den Energiewandel mit Photovoltaik und Heizungsersatz sowie das Ende der Gasabhängigkeit von Russland. Für sie war die Rolle als Klimaschutzministerin ein „enormes Privileg“, das großen Respekt erforderte und ihr viel Freude bereitete. „Es waren nicht immer nur Entscheidungen bei schönem Wetter“, deutete sie auf den Konflikt mit der ÖVP hinsichtlich der EU-Renaturierung hin.
Die Einsparungen im Klimaschutz bezeichnete sie als „kurzsichtig“. Gewessler hat geringe Erwartungen an die Umweltpolitik von ÖVP, SPÖ und NEOS. „Wenn ich mir die aktuellen Verhandlungen anschaue, habe ich nicht den Eindruck, dass der Klimaschutz die Priorität hat, die er benötigt und die diese große Frage des Jahrhunderts verdient.“ Denn: „Es ist bereits enorm kurzsichtig, dass beim Thema Einsparungen zuerst an den Klimaschutz gedacht wird.“
Generell findet nach der anfänglichen Euphorie nun eine grundlegende Debatte statt, die Fragen wie „fossile Vergangenheit oder erneuerbare Zukunft“ sowie „stabile Demokratie gegen autoritäre Fantasien“ behandelt: „Ich bin überzeugt, dass die Grünen die richtigen Antworten haben.“ Besonders besorgt ist sie über den Rückschlag, der von „konservativen bis rechtsextremen Kreisen“ ausgeht, insbesondere in der Debatte über Elektromobilität. Zögern und Verzögerungen könnten den gesamten Wirtschaftsstandort Europa gefährden, warnte sie: „Sonst haben wir früher oder später einen Nokia-Moment für die europäische Automobilindustrie, und niemand wünscht sich das.“
„Der Moment der Grünen wird wiederkommen.“ Die Grünen müssen erneut überzeugender auftreten und mehr Unterstützung bei Wahlen erhalten. „Wachstum ist immer ein Ziel“, betonte sie. Auf EU-Ebene ist es ebenfalls sichtbar, welchen Unterschied es macht, ob es zwei oder sieben grüne Minister gibt. Sie ist umso überzeugter für Österreich: „Der Moment der Grünen wird wiederkommen, um mitzuregieren.“ Zuvor ist jedoch eine Fehleranalyse notwendig. Falschinformationen und Fehlinformationen rund um den Klimaschutz und die Natur sollten viel früher entgegnet werden, sagte Gewessler, da sie oft genutzt wurden, um sich parteipolitisch vor großen Zukunftsfragen zu drücken.
Was ihre weiteren Schritte angeht und ob sie die Nachfolge des scheidenden Bundessprechers Werner Kogler anstrebt, ließ Gewessler – derzeit seine Stellvertreterin – offen. „Ich habe einen schönen Platz im Plenum und kann Werner Kogler dort unterstützen“, sagte sie. Alles Weitere wird im kommenden Jahr besprochen und angestoßen.
In Bezug auf die Frage, ob sie gegen den Autobahntunnel in Lobau, gegen den sie als Ministerin gekämpft hat, opponieren würde, ließ sie ebenfalls offen. Der Rückhalt für die Zivilgesellschaft ist für die Grünen zentral. Wie dies in der Rolle einer Parlamentarierin gelebt werden kann, wird sie sehen und prüfen müssen. Auf jeden Fall: „Mein Aktivistenherz wird immer bei mir bleiben.“