Mexico’s President Sheinbaum Responds to Trump’s Tariff Threats

Claudia Sheinbaum, the Mexican president, and Donald Trump, the incoming U.S. president, had a contentious conversation following Trump’s announcement of a potential 25% tariff on goods from Mexico and Canada. This move, aimed at curbing illegal immigration and drug trafficking, threatens to disrupt the USMCA trade agreement. Sheinbaum plans to respond strategically while asserting Mexico’s efforts against migration and drug issues, emphasizing that U.S. demand for drugs fuels violence in Mexico.

Die Gespräche zwischen Sheinbaum und Trump: Ein konfliktreiches Aufeinandertreffen

Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum und der designierte amerikanische Präsident Donald Trump fanden nach ihrem Telefonat am Mittwoch nur in einem Punkt Übereinstimmung: Trump sprach von einem “wunderbaren Gespräch”, während Sheinbaum von einer “exzellenten Konversation” berichtete. Doch hinter diesen freundlichen Worten verbirgt sich eine tiefere Unzufriedenheit in Mexiko.

Die drohenden Zölle und ihre Folgen

Trump kündigte am Montag an, dass er am 20. Januar als eine seiner ersten Amtshandlungen einen Zoll von 25 Prozent auf alle Waren aus Mexiko und Kanada einführen wolle. Diese Maßnahme würde gelten, bis keine illegalen Migranten und Drogen, insbesondere Fentanyl, die Grenzen überschreiten. Jährlich sterben bis zu 75.000 Amerikaner an Drogen, die in Mexiko hergestellt werden. Letztes Jahr wurden rund 2,5 Millionen illegale Grenzübertritte an der US-Südgrenze verzeichnet.

Die Androhung von Zöllen ist heikel, da Mexiko und Kanada Partner der USA im USMCA-Freihandelsabkommen sind, das auf Trumps Drängen hin als Nachfolger des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) ab 2018 verhandelt wurde. Das Abkommen, das sich als äußerst erfolgreich erwiesen hat, führte dazu, dass Mexiko China im vergangenen Jahr als wichtigsten Handelspartner der USA ablöste.

Sheinbaum wies Trump entschieden darauf hin, dass sie auf etwaige Zölle mit eigenen Maßnahmen reagieren würden. Trumps Zölle könnten einen Handelskrieg auslösen, der die Grundlagen der bilateralen Handelsbeziehungen gefährden würde. Der mexikanische Wirtschaftsminister Marcelo Ebrard warnte, dass diese Zölle 400.000 Arbeitsplätze in den USA gefährden und die Inflation anheizen könnten.

Ökonom Marcos Arias von der Beratungsfirma Deloitte in Mexiko-Stadt erklärte, dass Trumps Zölle eine klare Verletzung des USMCA-Abkommens darstellen würden. Mexiko prüft derzeit, welche Zölle als Antwort verhängt werden könnten. Sheinbaum wird sich voraussichtlich an den Maßnahmen der Regierung ihres Vorgängers Enrique Peña Nieto orientieren, die 2018 auf die Strafzölle auf Stahl und Aluminium von Trump reagierte.

Die damaligen mexikanischen Gegenmaßnahmen konzentrierten sich auf Produkte aus den amerikanischen Bundesstaaten, die von Republikanern regiert werden, um Druck auf Trumps Regierung auszuüben. Wirtschaftsminister Ebrard untersucht nun, wie ein ähnlicher Ansatz ohne das Risiko eines Handelskriegs erreicht werden kann.

Ein solcher Handelskrieg würde für Mexiko gravierendere Folgen haben als für die USA. Rund 80 Prozent aller mexikanischen Exporte gehen in die USA, während die USA nur 15 Prozent ihrer Güter nach Mexiko exportieren. In einem potenziellen Handelskrieg würde die USA sich erkältet fühlen, während Mexiko an einer Lungenentzündung erkranken könnte, so Arias.

Ob Trump tatsächlich nur an Drogen und Migration interessiert ist, ist unter mexikanischen Experten umstritten. Es könnte sein, dass er diese Themen als Druckmittel nutzt, um die routinemäßige Überprüfung des USMCA im Jahr 2026 in eine Neuverhandlung umzuwandeln. Besorgt zeigt er sich auch über chinesische Investitionen in Mexiko und das hohe Handelsdefizit der USA mit Mexiko in Höhe von 150 Milliarden Dollar, das er vermutlich mit einem neuen USMCA lösen möchte.

Die amerikanischen Unternehmen, die in Mexiko produzieren, sind jedoch weitgehend für das Defizit verantwortlich, insbesondere die Autohersteller GM, Stellantis und Ford, die den amerikanischen Markt aus Mexiko beliefern. Das Defizit ist somit das Ergebnis der engen Verflechtung der beiden Volkswirtschaften, deren Lieferketten durch die Zölle stark gefährdet wären. Folglich fielen die Aktienkurse der drei Automobilhersteller nach Trumps Drohung stark.

Trotz der freundlichen Worte brachte das Telefonat zwischen Trump und Sheinbaum keine Entspannung. Vielmehr folgte ein fernes Duell über die Interpretation des Gesprächs. Sheinbaum versprach, die Migranten, die durch Mexiko reisen, daran zu hindern, die USA zu erreichen. Trump behauptete, sie würde die Grenze für sie schließen.

Sheinbaum sieht das anders. Sie würde die Grenze zu den USA nicht schließen. Stattdessen erklärte sie Trump, dass Mexiko bereits Maßnahmen ergreife, um Migranten daran zu hindern, die amerikanische Grenze zu erreichen. Die Zahl der Migranten, die dort ankommen, ist in diesem Jahr bereits um 75 Prozent gesunken. Sie wies Trumps Behauptung zurück, dass sich eine Migrantenkarawane auf dem Weg in die USA befinde. Die Probleme der illegalen Migration und des Drogenkonsums würden nicht mit Drohungen oder Strafzöllen gelöst.

Sheinbaum macht deutlich, dass sie die USA teilweise für die Stärkung der mexikanischen Drogenbanden verantwortlich macht. “Siebenzig Prozent der illegalen Waffen, die von Kriminellen in Mexiko beschlagnahmt werden, stammen aus den USA”, erklärte sie kürzlich. “Wir produzieren diese Waffen nicht und konsumieren keine synthetischen Drogen.”

In Mexiko wird oft betont, dass die USA für die Eindämmung des Drogenkonsums unter ihren Bürgern verantwortlich sind. Zudem hat Mexiko seit Langem gefordert, dass die USA den Schmuggel von Schusswaffen nach Mexiko stoppen. “Traurigerweise sterben in unserem Land Menschen aufgrund der Gewalt, die aus der Befriedigung der Drogenanforderungen in Ihrem Land resultiert”, sagte Sheinbaum.

Mit solch starken Worten macht sie deutlich, dass sie Trump nicht so leicht entgegenkommen wird wie ihre Vorgängerin López Obrador. “Da sie eine Frau ist, muss sie härter und ernster auftreten, um Trump zu beeindrucken”, glaubt Ökonom Arias. Eine entscheidungsfreudige Präsidentin ist zu erwarten, die nicht davor zurückschreckt, den USA klare Antworten zu geben.

Gleichzeitig muss sie die Themen Migration und Drogen pragmatisch angehen, um Gefahren für das USMCA abzuwenden. Falls Trump tatsächlich Zölle einführt, muss sie versuchen, diese auf wenige Produkte zu beschränken und für möglichst kurze Zeit zu verhängen. “Aber wir können nicht ausschließen, dass Trump noch mehr Überraschungen für uns bereithält”, sagt Arias. Sein Temperament ist unberechenbar.

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