The SPD is currently debating its chancellor candidate, likely to nominate Olaf Scholz despite the popularity of Boris Pistorius, who recently withdrew. Claudia Kade raises concerns about Pistorius’s political achievements versus public expectations. While Scholz’s nomination seems secure, the party must address internal divisions and find ways to unite for the campaign. Skepticism surrounds the idea of a “new Scholz,” given his unpopularity and the challenges ahead, with hopes pinned on the opposition making mistakes.
Scholz oder nicht? Die Diskussion um die Kanzlerkandidatur der SPD
Die Frage, wer als Kanzlerkandidat der SPD antreten soll, beschäftigt die Partei in Deutschland seit einigen Tagen. Höchstwahrscheinlich wird die Parteiführung heute Olaf Scholz nominieren. Obwohl der aktuelle Verteidigungsminister Boris Pistorius bei der Basis beliebter wäre, zog er sich letzte Woche zurück. Claudia Kade bietet hierzu eine tiefgehende Analyse.
Pistorius: Der vielversprechendste Kandidat der SPD?
Claudia Kade äußert Bedenken. Trotz seiner Spitzenposition in den Umfragen, wo er beliebter ist als Scholz und die anderen Kandidaten der Parteien für die Neuwahl im Februar, ist Pistorius eher ein Projektionsfläche. Es gibt eine Diskrepanz zwischen dem, was Pistorius in der Politik erreicht hat, und den Erwartungen, die die Menschen an ihn hatten.
Der Weg für Scholz scheint klar. Es wird nicht erwartet, dass seine Nominierung in Frage gestellt wird. Allerdings wird die Parteiführung einiges zu besprechen haben, da die Bewegung innerhalb der Partei, Pistorius als Kandidaten zu nominieren, stark war. Diese Basis, aus der die Bewegung entstand, ist für den Wahlkampf entscheidend. Heute wird man überlegen, wie man diese gespaltene Partei wieder vereinen kann, um einen geschlossenen Auftritt im Wahlkampf sicherzustellen.
Ist eine Einigung möglich?
Die Parteiführung hat versprochen, dass ein neuer Scholz erlebt werden soll. Was auch immer das bedeuten mag. Wahrscheinlich wird es auch dazu führen, dass Pistorius eine prominente Rolle im Wahlkampf zugewiesen wird, um seine Unterstützer zu motivieren und einzubeziehen.
Die Frage bleibt, was man sich unter einem neuen Scholz vorstellen soll. Viele hier haben Zweifel daran. Tatsächlich glaubt kaum jemand daran. Scholz ist, wie er ist, und seine Ampelregierung zählt zu den unbeliebtesten Regierungen der Bundesrepublik. Diese Unbeliebtheit spiegelte sich auch auf Scholz wider, der es in den letzten Jahren nicht gelungen ist, sein Image zu ändern. Daher bin ich skeptisch, und viele seiner Parteifreunde ebenfalls. Die Vorstellung, dass kurz vor der Wahl eine große Imagekorrektur stattfinden könnte, scheint mehr ein Versuch der Parteiführung zu sein, um ein Minimum an Einheit zu schaffen oder ein Element der Überraschung aufrechtzuerhalten.
Aus heutiger Sicht hat Scholz geringe Chancen auf eine Wiederwahl. Doch was könnte die SPD im Wahlkampf zugutekommen?
Die SPD-Führung setzt darauf, dass die Konkurrenz Fehler macht. Dabei ist insbesondere Friedrich Merz, der CDU-Vorsitzende und Kandidat der konservativen Union, im Fokus. Er neigt dazu, in Fettnäpfchen zu treten. Die Union ist froh, dass der Wahlkampf relativ kurz ausfällt, da sie von den Traumata des Wahlkampfs 2021 gezeichnet ist, als ihr Kanzlerkandidat während der Fluten unpassend lachte. Dieser Vorfall hat den gesamten Wahlkampf ruiniert. Die Union hat das noch im Hinterkopf und befürchtet, dass Merz ähnliche Fehler machen könnte. Und genau dann könnte die Stunde von Olaf Scholz schlagen. Trotz aller Unbeliebtheit ist er ein besonnener Politprofi, der bisher solche Fehler vermieden hat.