Approximately 20% of adults in Germany are affected by obesity, a chronic condition often linked to genetic factors rather than lifestyle choices like poor diet or lack of exercise. Research identified the SMIM1 gene as a crucial factor, where individuals lacking this gene tend to burn less energy while at rest, contributing to higher body weight. Further studies have also connected variations in the BSN and APBA1 genes to obesity risks. Understanding these genetic influences may lead to new treatments aimed at regulating energy balance for those affected.
Rund 20 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind von Adipositas, einer chronischen Krankheit, betroffen. Adipositas wird definiert, wenn der Body-Mass-Index (BMI) über 30 liegt. Aktuellen Erkenntnissen zufolge sind genetische Faktoren die Hauptursache für diese Erkrankung, während ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Bewegungsmangel weniger häufig als Ursachen angesehen werden.
„Genetische Prädispositionen haben einen Anteil von etwa 70 Prozent daran, ob jemand Adipositas entwickelt. Die restlichen 30 Prozent sind auf Umwelteinflüsse zurückzuführen“, erklärt Mediziner Arya M. Sharma in einem Interview.
Die Identifizierung der spezifischen Gene, die für Adipositas verantwortlich sind, ist entscheidend, um geeignete Behandlungsmethoden zu entwickeln. Unabhängig davon, ob Übergewicht genetisch bedingt ist oder durch andere Faktoren entsteht, kann es ernsthafte Gesundheitsrisiken mit sich bringen und sollte daher ernsthaft behandelt werden.
Fehlendes Gen: Geringerer Energieverbrauch
Aktuelle Forschungen aus Großbritannien, Schweden und Dänemark haben das Gen SMIM1 als einen möglichen Faktor für Übergewicht identifiziert. Eine Studie zeigt, dass Menschen ohne dieses Gen tendenziell schwerer sind, da ihr Körper im Ruhezustand weniger Energie verbraucht. Das SMIM1-Gen wurde vor etwa zehn Jahren entdeckt, während Forscher die Eigenschaften der seltenen Blutgruppe „Vel-negativ“ untersuchten.
Die Blutgruppe „Vel-negativ“ ist vielen Menschen unbekannt, da sie nicht zu den gängigen Gruppen A, B oder 0 gehört. Laut der Universität Vermont haben etwa eins von 2500 Individuen diese seltene Blutgruppe, was in Deutschland etwa 33.500 Personen entspricht.
„Vel-negativ“
Diese Blutgruppe, benannt nach einer Patientin namens Mrs. Vel, wurde erstmals 1952 identifiziert und kann für Betroffene, die eine Bluttransfusion benötigen, problematisch sein. Aufgrund ihrer Anti-Vel-Antikörper kann ihr Körper auf jede andere Blutgruppe, die nicht auch Vel-negativ ist, negativ reagieren. Im Falle einer zweiten Transfusion können diese Reaktionen schwerwiegende Komplikationen wie Nierenversagen oder sogar den Tod zur Folge haben.
Eine Blutgruppe ohne das Gen
Personen mit der Blutgruppe „Vel-negativ“ haben ein höheres Risiko für Adipositas, da sie keine Kopie des SMIM1-Gens besitzen. Diese Entdeckung wurde erst kürzlich gemacht. Das SMIM1-Gen, früher als Blutgruppenprotein auf roten Blutkörperchen identifiziert, hat offenbar eine allgemeinere Rolle im menschlichen Stoffwechsel. Jill Storry, eine Mitautorin der Studie und Dozentin an der Universität Lund in Schweden, führte die Untersuchung durch.
Um die Zusammenhänge näher zu beleuchten, analysierten Storry und ihr Team Daten von etwa 500.000 Personen aus einer britischen Biobank, darunter 104 Menschen ohne SMIM1-Gen. Zudem wurden Blutproben von Individuen mit und ohne das Gen untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass Frauen ohne das Gen im Durchschnitt 4,6 Kilogramm schwerer waren als Frauen mit dem Gen, während Männer ohne das Gen durchschnittlich 2,4 Kilogramm mehr wogen.
Wichtige Zusammenhänge: Übergewicht und Gene
Zusätzlich zu SMIM1 gibt es weitere Gene, die bei der Entstehung von Übergewicht eine Rolle spielen. Ein Forscherteam aus Cambridge, Großbritannien, veröffentlichte im April 2024 eine Studie zu zwei Genvarianten, die ebenfalls das Körpergewicht beeinflussen könnten, jedoch auf unterschiedliche Weise.
Das Team identifizierte die Genvarianten BSN und APBA1, die das Risiko für Adipositas um das bis zu Sechsfache erhöhen können. Darüber hinaus wird die BSN-Variante mit einem erhöhten Risiko für nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen und Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht. Schätzungen zufolge sind etwa 1 von 6500 Erwachsenen von diesen Genvarianten betroffen, was rund 12.000 Menschen in Deutschland entspricht.
Die von BSN und APBA1 kodierten Proteine finden sich im Gehirn. Bislang war nicht bekannt, dass sie den Leptin-Melanocortin-Signalweg beeinflussen, der dem Körper normalerweise signalisiert, dass man satt ist. Die Forscher vermuten, einen neuen biologischen Mechanismus für Adipositas entdeckt zu