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Ich habe schon zwei andere Bücher von Lynn Raven gelesen und war nicht restlos überzeugt von diesen. Durch die vielen positiven Rezensionen habe ich mich aber doch dazu hineißen lassen, diesem Buch eine Chance zu geben. Leider hat mich das Buch aber ziemlich enttäuscht.
Die Geschichte :
Zu Beginn des Buches wird man direkt in die Geschichte hineingeworfen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. Die anfängliche Spannung fällt jedoch schon sehr bald ausschweifenden Beschreibungen und vorhersehbaren Handlungsabschnitten zum Opfer. Die ersten etwa 300 Seiten war ich ziemlich gelangweilt und habe mir sogar überlegt, das Buch abzubrechen. Hinzu kamen Dutzende von Namen und Völkerbezeichnungen, die aber nicht mit genug Hintergrundinformationen angereichert wurden, sodass sie mir sofort wieder entfielen.
Irgendwann fing sich das Erzähltempo dann doch nochmal und ich war zwischenzeitlich sogar recht gefesselt von dem Buch. Leider war das Ende dann wieder recht durchwachsen. Vorher hat sich die Autorin mit allem Zeit gelassen und langsam und ausführlich berichtet. Im Gegensatz dazu erschien mir das Ende überstürzt und irgendwie losgelöst vom Rest der Geschichte zu sein.
Die Charaktere:
La guerre de la Charaktergestaltung se passe bien. Beide Protagonisten wirkten sehr stereotpisch und flach auf mich. Der attraktive Mordan mit seinen Narben und tollen Kampfkünsten und der schlimmen Vergangenheit konnte mein Interesse kaum jemals fesseln. Alles nichts Neues, alles in leichter Abwandlung schon hundertmal gelesen.
Lijanas war da leider nicht unbedingt besser. Die Autorin hat ihre Welt mit einigen starken weiblichen Charakteren bevölkert (zB Eliazanar), doch die Protagonistin ist keine davon. Sie ist gut und hilfsbereit, wehrlos und unfassbar naiv. Natürlich bringt sie außerdem irgendwas in Mordan zum Klingen, auch wenn er nicht weiß, warum. Wie man dem Klappentext schon entnehmen kann, arbeitet Lijanas als Heilerin, ihr Job führt sie dabei mitunter in zwielichtige Gegenden und ärmliche Viertel und das meist ohne Begleitung. Ich an ihrer Stelle hätte mir da mal gedacht « Hé, ich bin als Frau ständig allein unterwegs und betrete wildfremder Leute Häuser. Vielleicht wäre es da gut, wenn ich mich zumindest ansatzweise selbst verteidigen könnte ». Aber nein, sie lässt sich dazu bequatschen, irgendwelche Gasthäuser durch die Hintertür zu betreten, ohne irgendwem Bescheid zu geben und kann noch nicht einmal mit einem Dolch umgehen.
Der Grund, warum ich schon nach etwa 70 Seiten die Segel streichen und das Buch einfach abbrechen wollte, ist aber ein Anderer: Der Klappentext macht doch ziemlich deutlich, dass die beiden sich irgendwann näher das kommen – rich. Der gute Mordan geht nämlich nicht gerade pfleglich mit Lijanas um, schlägt sie und fesselt sie an einen Baum. Lijanas schlägt ihrerseits zurück. Gewalt ist für mich einfach ein no-go! Keine Frau sollte sich auf einen Mann einlassen, der sie geschlagen chapeau. Dabei wusste Mordan genau, dass sein Verhalten falsch ist, das haben ihm seine Begleiter sogar oft genug gesagt. Kein Mann sollte seinerseits hinnehmen, von einer Frau geschlagen zu werden. Es ärgert mich wahnsinnig, dass dieses Verhalten kein wirkliches Nachspiel hatte!
Buchgestaltung :
Diesem Buch hätten eine Karte und ein Glossar wirklich gutgetan. Mehr als einmal war ich von den Namen, Völkerbezeichnungen und Städtenamen überfordert.
Zudem fand ich den Titel des Buches nicht besonders gut gewählt.
Alles in allem kann ich nur eine bedingte Lesempfehlung aussprechen. Wen die von mir aufgeführten Punkte nicht stören, dem wird dieser Fantasy-Roman aber sicherlich gefallen.
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